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Fotos – Nach dem Goldrausch

31emoks0e3l_ss500_.jpgEtwas mehr als eineinhalb Jahre sind vergangen, seitdem das gleichnamige Debüt der Band Fotos erschien und ein weiterer kleiner Indie-Hype ausgelöst wurde. Man fand darauf zehn Songs, die in den Kontext einer Britpop-Welle gestellt wurden, die man mit neuen deutschen Rockbands wie Madsen verglich. In der Musiklandschaft wurde die Platte damals sehr differenziert angenommen: Zwischen erfreuten Lobpreisungen für eine gänzlich neue Art deutscher Pop-Musik fanden sich auch Kritiker, die der Band flache Texte und Unkreativität vorwarfen. Was zeichnet nun ihr neues Album „Nach dem Goldrausch“ aus? Schaffen es die Newcomer aus Hamburg und Köln alle Kritiker zu besänftigen?

Man könnte meinen, sie nehmen im Opener die Antwort darauf vorweg:

nach dem goldrausch
bin ich da
wo ich vor dem goldrausch war

Der Titelsong präsentiert zunächst einmal das Konzept der Platte, alles andere bleibt Interpretationssache: Am Anfang steht die Ernüchterung nach dem Rausch, nach dem Erfolg. Daraus folgt die Erkenntnis, dass sich nichts geändert hat, weder die eigene Persönlichkeit, noch das Umfeld. Diese relativ bedrückende Ansicht verpackt die Band wie gewohnt mit beschwingter Pop-Musik, zu der sich lautmalerische Ahahahahas gesellen. Der Kontrast hätte stärker nicht sein können.

Womit auch gleich ein Problem dieser Band angeschnitten wäre. Die Kritik der Phrasendrescherei bestätigt sich auch auf ihrem neuen Album. Für den Hörer scheint die ziemlich präsente Lautmalerei Inhaltsersatz zu sein. Man spürt nicht wirklich, dass Sänger und Texter Tom Hessler irgendetwas Substantielles neben typischen Pop-Gefühlsbildern oder Klischees vermitteln will.

und wir gehen auf einem bein
ein blasser schimmer rollt den stein
ich kann nicht raus und du kannst nicht rein
ich häng an dir und du hängst an mir

Die Musik scheint sich dabei eklektisch und relativ losgelöst vom Text mit fröhlich zappelnden Gitarrenlinien und einfachen Schlagzeugrhythmen ihren eigenen Weg zu bahnen. Im Gesamten wirkt sie allerdings noch statischer als auf dem Vorgängeralbum „Fotos„. Daran ändern leider auch funkige Einlagen wie „Ich häng an dir und du hängst an mir“ oder „Ein Freak und ein Spinner“ nichts. Diese verstärken wiederum eher das verkitschte Gesamtbild der Platte.

Nach dem Goldrausch“ hat mich ein wenig unbefriedigt zurück gelassen. Es ist nicht wirklich so, dass ich Fotos schlecht finde, vielmehr fehlt für mich das gewisse Etwas, was die Band davor beschützt in Bedeutungslosigkeit zu versinken. Es gibt wahrhaft legendäre kurze und knackige Platten, in Anbetracht der Dinge habe ich bei dieser Platte aber eher das Gefühl, zu wenig zu bekommen. Mit 37 Minuten und neun eigenständigen Liedern muss man leider auch das quantitative Verhältnis bemängeln.

Nach dem Goldrausch“ erscheint am 28. März 2008.

3 comments

  1. Andy says:

    Also ich mach es kurz und schmerzlos:

    Mein Vorredner hat keine Ahnung von Musik.
    Mir kommt es so vor als ob da jemand von der Musikkonkurrenz neidisch auf den Erfolg der Fotos ist.
    Die Band wird sich durchsetzen soviel ist sicher !
    Für mich das absolut beste deutsche Album 2008 !!

  2. Marcus says:

    Haha, dazu kann ich nichts mehr sagen! Also: Ich habe keine Ahnung von Musik und bin ein Funktionär der Musikindustrie. Krasse Geschichte.

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