Wer vom Francis International Airport liest, dürfte unweigerlich und umgehend Leanne Scotts hippieske L.A.-Hymne im Ohr haben. Doch so behäbig wie dort geht es im österreichischen Hier letztlich doch nicht zu. Wenn auch „We Are Jealous. We Are Glass.“ mitunter seine gefühlten Langstrecken nimmt.
Robert Stadlober verweist in seiner Presseinfo noch auf Assoziationsketten, die an Momenten aus entkorktem Rotwein aufgehängt sind. Nichts verwerfliches daran soweit. Klänge „We Are Jealous. We Are Glass.“ zwischen seinen beiden Punkten nicht im besten Sinne nüchtern. Trunkener Pathos tropft schon ab bevor der Blick auf das Wesentliche triefend nass vernebelt scheint. Stattdessen verwebt ihre Alternative aus elektrisch angetriebenem Indie-Pop ein ums andere Mal wohl ausgebreitete Flächen. Mit einem geschlechtlich nicht weniger vermischten Gesang, der sich zwischen den Bergen (und sofern es Markus Zahradnicek betrifft) gar nicht mal hinter dem jungen Peter Gabriel verstecken muss. Ohne dabei auch nur einen Moment gewollt zu wirken. Jung sind alle fünf St.Pöltener noch. Ein Kaff mit Bahnhof. Es führen also Wege hinaus. An ihren musikalischen Perspektiven und kreativen Fahrplänen braucht es nun wirklich nicht zu scheitern. Dass „Kunden, die diesen Artikel gekauft haben“ auch Kettcar und Portishead in den Warenkorb legten, hat Melodramatik. Einen winzig kleinen gemeinsamen Qualitäts-Nenner indes auch.
Francis International Airport – „We Are Jealous. We Are Glass.“ erschien am 30. Mai bei Siluh Records.
Mit denen haben wir letzten Monat ein Interview gemacht…du weißt schon wo ;) (für alle anderen: video.salzburg24.at)