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Fuzzman – Fuzzman 2

Erliege ich einer Illusion, oder ist es tatsächlich der Fall, dass in letzter Zeit eine ganze Menge guter Musik aus Österreich kommt…? Fuzzman jedenfalls ist ein weiteres gutes Argument zur Unterstützung dieser These. Der Bassist von Naked Lunch macht nämlich auch schon länger solo Musik. Und sein simpel als „Fuzzman 2“ betiteltes zweites Album bringt eine ganze Reihe wunderschöner und experimenteller Popsongs mit sich.

Herwig Zamernik, so heißt der Österreicher, der hinter Fuzzman steckt, mit bürgerlichem Namen, hat sich einige Kollegen (z.B. Angelika Express‘ Alexander Jezdinsky) und das Kärntner Orchester geschnappt und seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Das führte dazu, dass letztendlich, wie bereits beim Debüt, viel zu viele Songs für ein Album existierten. Während er beim letzten Mal dann aber relativ wahllos 18 Titel herauspickte, ist die Wahl diesmal sehr gut überlegt gewesen. Und das merkt man dem Album auch an, insgesamt ergeben die Songs ein überraschend homogenes Bild. Es führt sogar so weit: Auf Repeat gestellt knüpft das Ende vom letzten Track an den Ersten an.

Aber nun gut, wonach klingt die Musik überhaupt? Der gemeinsame Nenner wäre mit Sicherheit der Begriff „Pop“. Aber ganz so einfach kann man sich das nicht machen. Ein Song wie „Sailorman“ (Nein! Kein weiteres Turbonegro-Cover) passt mit seinem Chor sicherlich gut in diese Schublade, aber Songs wie „Discoman“ bringen da schon noch stärkere Elemente wie verzerrte Gitarren und eine düstere Stimmung mit sich. Ein ganz extremes Beispiel ist wohl der Half-Minute-Kracher „When Life Becomes A Hengrenade“. Das Gesungene vollkommen unverständlich, alles übersteuert, was sich nur übersteuern ließ, einfach großartig verwirrend. So unpassend das auch klingen mag, sowas schlägt paradoxerweise eine schöne Brücke zwischen zwei ruhigeren Songs.

Der Gesang von Herwig passt auch fantastisch zur Musik. Angenehm männliche Stimme, stets an der Grenze zur Zerbrechlichkeit. Die Texte dazu handeln von dem Leben in all seinen Facetten, verpackt in romantisierende Worte und Bilder.

„Give me back my childhood, I feel so lost today.
Can’t you see I’m bleeding in my heart?
Bring me back my love before I lose my destiny.
This body works… but it’s soul
is down on her knees.“

Alles in allem also ein wirklich gelungenes zweites Abum. Eigentlich mag man es ja kaum glauben, dass der gute Herr Fuzzman bei Naked Lunch „nur“ am Bass steht. Aber wie man es auch dreht und wendet, solche Musik kann nur vom jemanden kommen, der das Leben liebt. Mit all seinen Ups and Downs. In allen Momenten. Wisst ihr, was ich meine? Ach… All that I can say was said once anyway.

VÖ: „Fuzzman 2“ erscheint am 14.11.2008 auf Wohnzimmer Rec.

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