Fuzzman hat ein neues Album herausgebracht und es ist schöner und besinnlicher als je zuvor.
Es gibt so Platten, die hört man sich erst einmal an, ohne genau auf dem Text zu achten, vielleicht weil man sich auf ewas anderes konzentrieren muss oder einfach zu müde ist und auf der Couch liegt. Da hört man bei Fuzzman dann wohlig warme Melodien, eingängig und schön arrangiert. Es macht wirklich Spaß dieses Album zu hören! Und gerade wenn man vor Wohlbefinden immer tiefer in die Kissen sinkt, kommt plötzlich ein Schrei aus dem Nichts und man bekommt einen Schreck, dass man fast von der Couch kullert. Der Schrei kommt vom Track „You Suffer“, ein Napalm Death-Cover, eingespielt von seinen Söhnen. Spätestens jetzt ist man wieder wach. Und es lohnt sich genauer hinzuhören, wenn sich Fuzzman auf die Suche nach dem „Nichts“ macht.
Fuzzmans Lieder bewegen sich zwischen der Romantik eines Max Richard Leßmann und der Gesellschaftskritik eines Reinhard Mey. Musikalische Leichtigkeit ummantelt bedrückende Themen. Sie handeln von Verworrenen und Idioten, von zwiegespaltener Heimatliebe, von Kapitalismus und von Umbrüchen. Mein Highlight jedoch kommt – fast versöhnlich- direkt nach dem oben beschriebenen „You Suffer“.
Mit „Komm wir drehen noch eine Runde“ liefert Herwig Zamernik seit Udo Jürgens´ „Liebe ohne Leiden“, das wohl schönste Loslass-Lied, dass man seinem Kind schreiben kann. Das ist so herzerwärmend, dass ich sogar ein Tränchen verdrückt habe. Da heisst es: „lauf nur mein kind wie ein feuer übers land / alle farben jede liebe wünsch ich dir /auf und dahin wo immer es dich hin verschlägt / lauf hinaus lass die schatten hinter dir / wenn du nicht weiter weisst / weisst du wo ich bin /wenn du nicht weisst wohin / gibts immer einen unterschlupf bei mir.“
So schön. Unbedingt reinhören!
Künstler: Fuzzman
Album: Willkommen im Nichts
Label: Lotterlabel
VÖ: 13.10.2023