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GAME: Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf

Vor kurzem lief ein Streifen im Kino, der sowohl jung als auch alt mit seinem Tiefgang überraschte. Was zunächst nach einer etwas zu simplen Geschichte aussah, entpuppte sich als als ein romantischer Film, der Rückschlüsse auf menschliches Handeln zulässt. Die Rede ist von Pixar’s Wall-E. Und wie es so üblich ist, wurde passend dazu ein Videospiel auf einer ganzen Reihe von Konsolen veröffentlicht. Wir testeten die Version für die Playstation 2.

Hier ein englischer Trailer zum Game:

Falls jemand den Film nicht gesehen hat, zu Beginn ein paar Worte zur Story: Die Menschen haben den Planeten Erde verlassen und wohnen in einer gigantischen selbst erschaffenen Raumkapsel, die einer luxuriösen Urlaubsinsel gleicht. Die Erde haben sie komplett verwüstet und vermüllt zurückgelassen und eine Horde von Robotern plaziert, die nun dafür sorgen sollen, den Müll in Würfel zu pressen und aufzutürmen. Inzwischen sind 700 Jahre ins Land gezogen, seit die Menschen der Erde den Rücken zuwandten. Nach und nach haben immer mehr der Roboter den Geist aufgegeben und ein einziger ist übrig geblieben: Der kleine Wall-E. Eines Tages landet ein Raumschiff auf der Erde und bringt eine junge Roboterdame mit sich, deren Aufgabe es ist, nach pflanzlichem Leben auf dem Planeten zu suchen. Zunächst üben beide Roboter nebeneinander weiterhin fleißig ihre Aufgaben aus, doch entwickeln im Laufe der Zeit menschliche Gefühle füreinander. Das Game knüpft inhaltlich an die Geschehnisse des Films an und verbindet Spielgeschehen und Filmsequenzen gekonnt zu einem Ganzen. Nichts desto trotz lässt sich das Spiel auch verstehen, wenn man den Film nicht gesehen hat.

Am Anfang des Games werdet ihr nicht ins kalte Wasser geworfen, sondern erlernt die Grundlagen in einem umfangreichen Tutorial. Über die Steuerung bis hin zu Erläuterungen bezüglich Energie-und Laserleiste wird alles verständlich gemacht. Wall-E lässt sich über den linken Analogstick lenken, über den Rechten bedient ihr die Kamera, die sich auf diese Weise glücklicherweise intuitiv lenken lässt. Weitere Fähigkeiten des kleinen Roboters sind das Schießen von Laserstrahlen, kleinere und größere Hüpfsprünge und ein Zoom ist in der Ego-Perspektive zusätzlich auch noch möglich. Die Energieleiste des Protagonisten lässt sich über gelbe Kapseln wieder auffüllen, blaue Kapseln führen euch im Handlungsstrang weiter und rote Kapseln laden Wall-E’s Laser wieder auf. Letztere erlangt man erst, nachdem man an einem Slot-Automaten 3mal das gleiche Symbol erwischt hat.

Mit seinen Fähigkeiten im Gepäck begibt sich Wall-E nun also auf sein Abenteuer. Ingesamt gibt es 27 Level, die es zu bestreiten gilt; allesamt von ziemlich geringem Umfang. Viele der Level funktionieren nach dem Jump’n’Run-Prinzip: Man rast von einem Punkt zum nächsten, zerstört alles, was sich in den Weg stellt und hüpft über Abgründe. Manchmal braucht es aber auch mehr als das. Es gibt Kisten, die sich nicht durch simples Beschießen mit dem Laser eliminieren lassen und manches Hindernis bleibt auch nach dem Bewerfen mit Müllblöcken noch standhaft. Dort kommen besagte blaue Kapseln zum Einsatz, die über die Level verteilt sind und von denen ihr eine gewisse Menge einsammeln müsst, um zum Beispiel Türen zu öffnen oder Kisten zu knacken. Manchmal müsst ihr auch spezielle Rätsel unter Zeitdruck lösen, aber auch dies ist meist leicht zu machen. Ein weitere Herausforderung stellen größere Abgründe dar, die Wall-E mit einem normalen Sprung nicht mehr überwinden kann. In einem solchen Fall müsst ihr Ausschau halten nach Rampen, mit denen ihr euch ganz à la Tony Hawk auf eine höhere Geschwindigkeit begeben könnt, um dann wann immer ihr wollt den gefährlichen Sprung zu wagen. Wenn ihr einmal abstürzen solltet besteht kein Grund zur Sorge. Die Rücksetzpunkte sind sehr fair gewählt, es gibt kein Game Over und das Spiel speichert automatisch nach jedem Level.

Damit es nicht zu langweilig wird, stellen sich euch ab und an Gegner in den Weg, die nichts Besseres zu tun haben, als den letzten überlebenden Roboter auslöschen zu wollen. Mit einem gekonnten Wurf mit einem frischgepressten Müllwürfel macht ihr einem solchen Fiesling aber schnell den Garaus. Wenn ihr es allerdings nicht beim ersten Wurf schaffen solltet, befindet ihr euch schnell in Schwierigkeiten. Und dies ist der einzige Part am Spiel, bei dem es wirklich anspruchsvoll wird. Die Gegner können nämlich sehr genau zielen und ist Wall-E erst einmal im Visier, werdet ihr es schwer haben, keinen Schaden davon zu tragen.

Abgesehen von den Jump’n’Run-Parts gibt es auch noch Stellen im Game, an denen eure Geschwindigkeit und Reaktion gefragt ist. Auf Höchstgeschwindigkeit düst ihr dann Hügel hinunter, weicht Hindernissen aus, zerstört Kisten und müsst stets schnell handeln. Später im Spiel wird man hier auch das weibliche Pendant zu Wall-E, die Dame Eve, steuern können. Der Vorteil bei ihr ist, dass sie schwebt und Feinde schon aus größerer Entfernung als solche identifizieren und auslöschen kann.

Insgesamt ist das Spiel leider sehr schnell durchzuspielen. Selbst unter Beachtung der Geheimnisse braucht man nicht länger als 8 Stunden. Das Finden der versteckten Extras im Game lohnt sich aber auf jeden Fall. Beim Aufspüren von unbekannten Objekten über den Ego-Modus von Wall-E werden am Ende eines Levels Bonuspunkte gutgeschrieben, die dazu dienen, Extras wie zum Beispiel Cheats oder Produktionsbilder freizuschalten. Das Interessanteste, das man sich erarbeiten kann, sind mit Sicherheit die Multiplayerlevel. Wall-E bietet also auch mehreren Spielern die Möglichkeit eines freundschaftlichen Beharkens.

Der Soundtrack zum Spiel ist dem Film entnommen, schöpft aber nicht aus dem Vollen. Es wurden nur wenige Songs eingebaut, sodass einem die repetitive Musik schnell auf die Nerven gehen kann. Schöner gelöst sind allerdings Sounds im Game. Die Stimme Wall-E’s kommt gekonnt zum Einsatz, dass man sich – wie beim Film – irgendwie gar nicht erwehren kann, den Roboter total „süüüß“ zu finden. Auch das Gequietsche der Reifen und sonstige Geräuschkulissen sind detailgetreu gehalten.

Alles in allem ist Wall-E ein typischer Fall von einer schnell produzierten Game-Umsetzung zum Film. Hier geht es wie immer letztendlich am meisten darum, noch mehr Geld mit dem Produkt zu machen und nicht unbedingt ein lupenreines Videospielabenteuer zu schaffen. Das merkt man desöfteren an der ungenauen Steuerung des Roboters und an der monotonen Levelgestaltung. „Wall-E – Der Letzte räumt die Erde auf“ dürfte nichts desto trotz viele jüngere Spieler ansprechen. Auch ältere Zocker können ihre Freude an dem Spiel haben, werden aber nach kurzer Zeit wahrscheinlich unterfordert sein, da der Schwierigkeitsgrad doch sehr niedrig gesetzt ist und das Spiel viel zu schnell durchgespielt ist.


VÖ: „Wall-E“ erschien am 12.09.2008 bei THQ.

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