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Goldfrapp – Seventh Tree

goldfrapp.jpgSelten hat es zu einem Album so gut gepasst, im Frühjahr auf den Markt zu kommen, wie in diesem Fall. Goldfrapp veröffentlichen ihr nunmehr viertes Studioalbum Seventh Tree und die Klänge, die einem hier schmetterlingsgleich entgegenflattern, sind eine Wendung um 180° von dem Vorgängeralbum Supernature aus dem Jahre 2005.

„Psychedelischer“ sollte es klingen. Das war der Oberbegriff, um welchen Alison Goldfrapp und Will Gregory die Pläne für ihr neues Album schusterten. Da fragt man sich anfänglich, was das werden soll. Die Band, die 2005 mit dem Lied Ooh la la auf jeglichen Disco-Dancefloors in Europa und den USA präsent war und auf der Bühne Roxy Music-esque ganz im Sinne des Glamours daherkam, plant nun also ein psychedelisches Nachfolgealbum. Ein Blick auf die Tracklist der Platte bestätigt diese Andeutungen. Little Bird, Road To Somewhere oder Caravan Girl klingt nicht mehr nach 80er-Disco. Vorne auf dem Cover: Alison Goldfrapp höchstpersönlich, einen Hut aus Federn tragend, den Blick abschätzend zum Betrachter gewandt, im Hintergrund ein Feld. Woodstock lässt grüßen. Und spätestens beim Reinhören in das Album bestätigen sich alle Vorahnungen. Direkt beim ersten Song kommt man in Lagerfeuerstimmung. Was braucht man bei einem guten Lagerfeuerabend? Richtig, Saiteninstrumente. Nur können weder Alison noch Will Gitarre oder Ähnliches spielen. Daher haben sie sich für dieses Album Unterstützung gehört, in mehreren Bereichen. Ruth Wall z.B. spielte die Harfe im Titel Road To Somewhere. Um genau zu sein eine alte Stahlsaiten-Harfe aus dem 17. Jahrhundert. Alison und Will waren überrascht, wie „fies und heiser“ eine Harfe klingen kann. Und für den Song Eat Yourself holten sich Goldfrapp Unterstützung vom Spielwarenhersteller Matell. Matell stellte ein Spielzeug her, dass sich Optigon nennt. Eigentlich für Kinder gedacht, so waren Goldfrapp aber begeistert von den optischen Discs und kleinen Soundloops, die sie dem Gerät entlocken konnten. Musikalisch haben wir es also mit einem Album zu tun, das die Genregrenzen zwischen Pop, Electro und Folk auslotet und die Stile vermischt. Dabei bleibt die Musik aber stets ruhig, man findet auf dem Album nicht einen Song mit der ehemaligen Disco-Stomp-Attitüde.

Textlich handelt dieses Album hauptsächlich von Träumereien. Schon der Albumtitel Seventh tree ist aus einem Traum der Sängerin entstanden:

„Es war ein Baum mit der Nummer sieben darauf. Ein wunderschöner Baum mit langen Ästen, die sich im Wind bewegten, wie Seegras unter Wasser. Als ich morgens aufwachte war für mich klar, dass dies der Titel des Albums sein musste.“

Und wie vom Winde verweht, so handeln viele der Texte von fernen Reisen. Das Lied Little Bird ist an die Realität angelehnt, es handelt von einer Freundin von Alison, welche ständig in der Welt unterwegs ist. Und so locker die oberflächliche Atmosphäre auch ist, beschäftigt man sich näher mit den Texten, so schwingt eine ganze Menge Traurigkeit mit. So heißt an einer Stelle im Song A&E:

„I was feeling lonely, feeling blue
Feeling like I needed you
And I woke up surrounded by me
A&E“

Trotz alledem: Wer seinen Frühling leichtfüßig verbringen möchte, dem sei dieses Album auf jeden Fall ans Herz gelegt. Eine schöne, musikalisch heitere Platte. „Bring it on, come along, on the road to somewhere.

Das Video zur Vorabsingle A&E kann man sich hier ansehen.

VÖ: 22.02.2008

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