Heaven Shall Burn. Muss man die Band in Deutschland überhaupt noch vorstellen? Spätestens seit der Veröffentlichung von „Antigone“ im Jahre 2004 und der folgenden Split CD mit Caliban kennt jeder Metalcore Fan die fünf Jungs um Sänger Marcus Bischoff. Dass Heaven Shall Burn auf der erfolgreichen Hell On Earth Tour, mit Szenegrößen wie As I Lay Dying, Naerea und Evergreen Terrace, den Slot des Co-Headliners hatten ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass sie ganz oben angekommen sind im europäischen Metalcore.

Auf dem aktuellen Longplayer „Deaf To Our Prayers“ (Century Media Records) zeigen sich Heaven Shall Burn brutaler als auf den vorangegangenen Releases. Der Sound ist, wie im Metalcore mittlerweile Usus, mehr als fett und gleicht einem Kopfstoss gegen das Brustbein. Der Titel der Platte stammt aus einem Heine Gedicht und auch sonst steht der Fünfer nicht auf lyrische Metalcore Plattitüden. Die Lyrics beschäftigen sich zum Teil mit der Situation der Arbeiter im 19. Jahrhundert, also während der industriellen Revolution. Die Band meint dazu, dass sie das Publikum dazu bewegen möchte den Kopf zum Headbangen aber auch zum Denken zu benutzen. Kein schlechter Ansatz.

Wobei man aber auch klar sagen muss, dass der potentiell denkende Fan erst einmal das Booklet zur Hand nehmen muss um die Texte zu lesen, denn in den Songs versteht man eher selten das geschrieene Wort. Die Gitarren hauen in bester Metaltradition ein Lick nach dem anderen raus, die Double Bass tackert einem das Trommelfell an die Ohrläppchen und das gerne auch mal in über fünf minütigen Songs. Nach Hardcore Konventionen klingt hier nichts mehr.

Wie schon bei Maroon zu beobachten, driften die deutschen Metalcore Bands immer mehr in die Richtung des klassischen Metal ab. Nachdem die amerikanischen Vorbilder diese Übung vorexerzierten war aber auch nichts anderes zu erwarten. Wiederholen will sich ja schließlich niemand, mit Ausnahme von Caliban natürlich.

Mit einer Spielzeit von guten 47 Minuten ist „Deaf To Our Prayers“ ein Metalalbum geworden das wohl keinen Fan auch nur annähernd enttäuschen und Heaven Shall Burn noch einen großen Schritt weiter auf der modernen Metal Karriere Leiter bringen wird. Zu wünschen wäre es dieser engagierten Band allemal.