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Helgi Jonsson – For The Rest Of My Childhood

Helgi Jonsson ist der neue Stern am wolkenbehangenen Himmel Islands. Zwar hat er bereits 2005 mit „Glóandi“ sein Debüt veröffentlicht, aber erst jetzt wird so richtig das Augenmerk auf ihn gelenkt. Nicht zuletzt dazu beigetragen haben sicherlich seine Touren im Vorprogramm von Teitur. Im Studio saß er schon mit Sigur Rós und sogar mit Björk. Okay – Namedropping kann irgendwo jeder bringen. Helgi beweist aber mit seinem zweiten Album „For The Rest Of My Childhood“, dass die Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wird, nicht von ungefähr kommt.

Man könnte denken, dass die Singer/Songwriter Ecke schon bis zum Bersten gefüllt ist und speziell Isländer es unter den großen Namen ihrer Insel schwer haben sollten, noch Beachtung zu bekommen. Aber Helgi Jonsson geht das Ganze individualistischer an als viele andere seiner Genrevertreter. Bedeutend dafür ist auf der einen Seite seine einzigartige, gefühlsstarke Stimme. Auf der anderen Seite schafft er die Gratwanderung zwischen emotionaler, räumlicher Musik und bodenständigem Pop. Und das macht seinen Stil so besonders. So ist die Musik in dem einen Song noch dabei, sich so weit wie möglich in den Himmel zu erstrecken, als wolle sie die Wolken verscheuchen, mit aller Kraft. Den Schmerz nach außen tragen und verjagen, nicht in Wehmut versinken. Songs wie „Dry Run“ oder „Ashes Away“ stehen exemplarisch für solche Momente. Und dann gibt es da das niedliche Stück „Digging up a tree“. Ein strahlender Popsong, geführt von rhythmischem Gitarrenspiel und mit Ohrwurmcharakter. Ein Widerspruch? Keinesfalls. Ein Ausgleich.

Highlight des Albums ist der Song „Love Mind“, in dem Helgi Jonsson auf schleichender Klavierspur zu verstehen gibt: „Feeling tired of all this shit, when I swallow all of this, being lost and what the hell…“ – Das berührt dann schon sehr. Aber meine Güte, schaut doch draußen, wir haben die Zeitumstellung hinter uns, das Wetter ist großer Mist, der Herbst ist da. Da darf man dann auch guten Gewissens mal wieder solche Platten auflegen.


VÖ: Erhältlich seit 09.10.2009 auf Sevenahalf.

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