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Highfield Festival | 15. – 17.07.2014 | Störmthaler See Leipzig

Das 17.Highfield-Festival hat seine Tore wieder geschlossen und wir blicken auf das vergangene Wochenende zurück.

Dieses Jahr war alles ein bisschen größer: Angefangen vom ausgedehnteren Strandbereich, über das erweiterte Infield-Gelände mit 2 großen Bühnen bis hin zur Besucherzahl. Denn erstmals seit das Highfield seine Zelte am Störmthaler See aufgeschlagen hat, ist es mit 25 000 Besuchern ausverkauft gewesen.

Neu war dieses Jahr auch das Highviech, ein gehörntes fischähnliches rotes Monsterchen, welches als übergroße Aufblasfigur die Besucher am Einlass des Festivalgeländes begrüßte. Auf dem Infield gab es neben einer zentralen Sitzoase und zahlreichen Buden für das leibliche Wohl, auch den heimlichen Star des Festivals, das Riesenrad. Nicht nur Fettes Brot gaben einen spontanen Rap dazu ab, auch von den Besuchern gab es immer wieder begeisterte „Riesenrad, Riesenrad!“-Rufe zu hören. Für 4 Euro konnte man dann einige Runden über das gesamte Festivalgelände inklusive umschließenden See genießen.

Freitag, 15.August

Das Line Up:

Blue Stage: Sweethead, Findus, American Authors, Fünf Sterne Deluxe, Brody Dalle, Placebo
Green Stage: The Standfields, Touché Amoré, Lagwagon, Frank Tuner & The Sleeping Souls, Gogol Bordello, Queens of the Stone Age

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Die Highlights:

Eröffnet wurde das Highfield von Sweethead. An der Gitarre steht hier niemand anderes als QOTSA-Gitarrist Troy van Leeuwen. Wenn auch noch nicht so gehypt, aber definitiv als einer der Geheimtipps des Festivals gehandelt, überzeugten sie auf ganzer Linie. Serrina Sims, die bezaubernde Frontfrau gab sich auch alle Mühe das Publikum mit einheizenden Tanzeinlagen mitzureißen. Musikalisch sind die Stoner Rock-Einflüsse nicht zu leugnen, gerade Songs wie „Traumatized and Dumb“ gingen direkt in die Hüfte und Füße. Der Auftakt war auf jeden Fall gelungen und Van Leeuwen konnte sich für den Abend schon mal warm spielen.

Als zweite Band des Tages traten die Herren von The Standfields auf. Die Kanadier aus Halifax gaben mit ihrem Mix aus Hard Rock und Atlantik Canadian Folk ordentlich Gas und konnten sich schon eines regen Publikums erfreuen.

Musikalisch etwas härter wurde es dann mit den kalifornischen Post-Hardcore-lern von Touché Amoré. Mit im Gepäck hatten sie ihre aktuelles Album „Survived By“ und jede Menge Energie. Ab der ersten Minute war die Band präsent. Touché Amoré überzeugten auf voller Linie und die 30 Minuten Auftritt waren leider viel zu schnell vorbei.

Anschließend stürmten die Veteranen des Punkrocks Lagwagon die Green Stage, angeführt von Joey Cape welcher bereits 2012 mit Me First and the Gimme Gimmes auf der Bühne des Highfields stand. Obwohl sichtlich in die Jahre gekommen (Gründungsjahr der Band ist 1990!) besaßen sie genug Energie die doch schon ansehnliche Menge zum Tanzen und Mitsingen zu bringen. Auch die Klassiker „Alien 8“ und „May 16“ wurden sehr zur Freude der Fans gespielt.

Um 21 Uhr kam es dann zum lang ersehnten Auftritt von Brody Dalle, die einen der besten Auftritte des ersten Festivaltages lieferte. Rotzig wie eh und je brachte die erblondete Ex-The Distillers-Frontfrau die Fans zum Feiern. Besonders die Songs der Distillers fanden großen Anklang. Unvergessen bleibt auch der magische Moment zu den Zeilen „The air is filled with electricity and the sky is deeper than a dream“ (aus Dismantle Me) gehaucht ins Mikro, während sich der Himmel über uns zum schwarzen Weltuntergang des heranziehenden Gewitters zusammen ballte.
Bei Queens of the Stone Age hatte sich die der Platz vor der Bühne komplett gefüllt und als der Countdown auf der passend zum aktuellen Album „…Like Clockwork“ gestaltete Bühne herunter gezählt wurde, stieg die Vorfreude immer mehr. Gespielt wurden neben den großen Hits der Band wie Little Sister, Go with the Flow und No One Knows auch das Beste vom aktuellen Album. Auch selten live performte Stücke wie I‘m Designer heizten dem Publikum richtig ein. Trotz des anhaltenden Nieselregens war das QOTSA- Konzert ein wundervoller Abschluss des ersten Tages.

Samstag, 16. August

Das Line Up:

Blue Stage: Roboz, Hudson Taylor, Royal Blood, Young Rebel Set, Jupiter Jones, Bosse, Revolverheld, Fettes Brot
Green Stage: Marathonmann, Young Buffalo, Montreal, INVSN, Arkells, Taking Back Sunday, Eskimo Callboy, Terrorgruppe, Blink 182

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Die Highlights:

Mit Royal Blood wurde es am zweiten Tag das erste Mal richtig gut, denn die beiden Briten zeigten, dass weniger mehr ist. Die Band, die aus dem Drummer Ben Thatcher und Sänger und Bassist Mike Kerr besteht, ließ keinen Zweifel daran, dass man auch ohne großes Tamtam richtig rocken kann. Mit ihrem Mix aus Garage-, Blues- und Stoner-Rock hatten sie die Menge relativ schnell auf ihrer Seite. Die 2013 gegründete Combo lieferte einen wundervollen Auftritt ab, bei dem auch die am ganzen Wochenende selten sichtbare Sonne mit ein paar Strahlen nicht wiederstehen konnte.

Mit leichter Überschneidung zu Royal Blood, spielte die Band INVSN um den schwedischen Tausendsassa Dennis Lyxzén auf, der den Meisten durch die Bands Refused und The (International) Noise Conspiracy bekannt sein sollte. Musikalisch bewegen sich INVSN in eher ruhigeren Gefilden mit einem starken New Wave Einschlag, was die komplett in schwarz gekleidete Band auch visuell unterstrich. Wer Dennis Lyxzén schon mal live erlebt hat, weiß das er kein Frontman ist, der sich still hinter seinem Mikro versteckt und auch bei diesem Auftritt wurde er nicht müde den kompletten Platz auf der Bühne auszunutzen. Zur großen Freude der Fans kam er beim vorletzten Song auch zum Publikum herunter, tanzte sich durch die Menge und posierte für das ein oder andere Foto. Auch die politischen Inhalte fehlten nicht und so fand, im doch recht überschaubaren Publikum, sein Aufruf zum Wohle des Klimas auf den Konsum von Fleisch zu verzichten, großen Zuspruch.

Mit Eskimo Callboy verwandelte sich die Green Stage in eine Stroboskoplicht getränkte Transcore-Schlacht. Die Castrop Rauxeler brachte die Menge schnell zum Ausflippen und waren sehr darauf bedacht die Fans zum ein oder anderen Circle Pit und zur obligatorischen Wall of Death zu bewegen. Der Auftritt war auf jeden Fall eine musikalische Abwechslung zum restlichen Line Up des Tages.

Mit dem Auftritt von Blink 182 kam der Samstag dann auch zum Abschluss. Auf dem inzwischen vom Regen gut aufgeweichten Boden, tanzten sich in den vorderen Reihen die Leute glücklich. Allerdings schien der Funke nicht beim gesamten Publikum überzuspringen. So wirkte die Band, die es inzwischen schon seit 20 Jahren gibt, auch ein bisschen müde. Gespielt wurden zwar all die großen Hits, aber der sonst so unterhaltsame verbale Austausch zwischen Tom DeLonge und Mark Hoppus blieb bis auf wenige Kommentare aus. Alles in allem ein netter Auftritt, der aber die Erwartung nicht ganz erfüllen konnte.

Sonntag, 17. August

Das Line Up:

Blue Stage: The Flatliners, Pascow, Turbostaat, Converge, Bela B & Smokestack Lightnin‘ feat. Peta Devlin, Beatsteaks
Green Stage: Marmozets, Blacklist Royals, Band of Skulls, Karamelo Santo, Jimmy Eat World, The Hives

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Die Highlights:

Der letzte Festivaltag begann mit dem energiegeladenen Auftritt der Marmozets. Die britischen Newcomer werden als das neue Ding in ihrer Heimat gehandelt und konnten auch schon eine Nominierung für den Kerrang!-Nachwuchspreis 2013 einheimsen. Live konnte man sich davon überzeugen, dass das nicht zu viele Vorschusslorbeeren sind. In einer guten Mischung aus dreckigen Gitarren, einem treibenden Schlagzeug und einer aufgeweckten Sängerin machten Marmozets das Publikum auf jeden Fall wach.

Munter ging es auch bei The Flatliners zu. Die kanadischen Punkrocker, die schon seit über zehn Jahren unterwegs sind, brachten ihre eingängige Off-Beat-Musik mit guter Laune unter die Leute. Vor der Bühne hatten sich trotz der frühen Stunde schon eine ansehnliche Anzahl an Leuten eingefunden, von denen auch der ein oder andere das Tanzbein schwang.

Mit Band of Skulls trat am Sonntag eine weitere Combo aus Großbritannien auf. Das Trio brachte mit ihrem guten Mix aus Blues-Gitarren, stampfenden Rhythmen und eingängigen Songs die Fans zu feiern.

Etwas härter wurde es am frühen Abend dann mit Converge. Die fielen zwar mit ihrem Grindcore-Metal- Hardcore Punk made in Bosten musikalisch etwas aus dem Line Up, konnten aber trotzdem begeistern. Auf wenn nach der Hälfte der Zeit ein Großteil des Publikums weiter zu Jimmy Eat World zog, war es eine super Abwechslung zum restlichen Aufgebot, also gerne mehr davon liebes Highfield!

Auf der Green Stage ging es dann mit Jimmy Eat World ruhiger zu. Trotz des krassen Übergangs von Converge, zieht einen der melodische Emocore-Indie-Pop-Mix dann doch schnell in seinen Bann und spätestens bei „The Middle“ konnten sich die Wenigsten des Mitsingens entziehen. Schöner Auftritt, der gebührend vom Publikum gefeiert wurde.

Wie immer stilvoll gekleidet rockten ab 20 Uhr The Hives die Bühne. Etwas hektisch und mit ganz viel Selbstbewusstsein bepackt moderierte „Howlin’“ Pelle Almqvist sich und seine Band durch über eine Stunde geballter Tanzfreude. Ein musikalischer Knüller folgte dem nächsten, aber mit den selbstironischen Ansagen gab es auch ein paar Minuten zum Durchatmen für das nass getanzte Publikum. Leider zog dann noch vor der Zugabe „Hate to Say I Told You So“ ein Hauptteil des Publikums zum Auftritt der Beatsteaks weiter, aber The Hives ließen sich davon nicht beeindrucken und drehten nochmal richtig auf und bedankten sich bei den übriggeblieben Fans.

Die Beatsteaks waren zeitlich zwar der „kleine“ Headliner, aber das Publikum feierte sie als gäb es kein Morgen mehr. Nochmal ordentlich gepusht durch die Ansage, dass der Auftritt aufgezeichnet wird, gab es bis in die hintersten Reihen kein Halten mehr. Und das auch zu Recht, die Beatsteaks sind eine der besten deutschen Live Bands. Als alte Hasen im Geschäft wussten sie genau welche Knöpfe beim Publikum gedrückt werden müssen, damit es ein unvergesslicher Abend wird und wirkten dabei trotzdem noch unbeschwert. Als nach eineinhalb Stunden dann das letzte Gitarrenriff verklungen ist, sah man den Meisten an, dass es locker noch mal so lang hätte weiter gehen können.

Zum Abschluss des Highfields hatte man Macklemore & Ryan Lewis als Headliner geladen. Die Beiden sind zurzeit die große Nummer im Mainstream Hip Hop und das auch nicht ganz zu unrecht. Neben den großen Hits „Thriftshop“ und „Can’t Hold Us“, an den man zurzeit nicht vorbei kommt, schlagen sie auch nachdenklichere Töne in Songs wie „Same Love“ an, der von der Gleichstellung homosexueller Paare handelt. Ihr Auftritt auf dem Highfield wirkte dann aber doch etwas abgespult, zwar gab es neben der Live-Durchführung der allgegenwärtigen Ice–bucket-Challenge auch genug Ansagen an das Publikum, aber den Beatsteaks konnten sie an diesem Abend dann doch nicht das Wasser reichen.

Fazit

Insgesamt war es ein wunderschönes Wochenende, bei dem zum Glück auch das Wetter durchgehalten hat. Etwas gewöhnungsbedürftig war das durchmischte Line Up. Ob dann doch so viele Hip Hop-Acts vertreten sein müssen ist zwar sicher Geschmacksfrage, aber dafür gibt es dann auch die einschlägigen Festivals. Positiv war auf jeden Fall das vergrößerte Infield-Gelände, auf dem sich die 25 000 Leute besser verlaufen haben und das Gedränge zwischen den Bühnenwechseln nicht allzu groß wurden. Allerdings könnte man doch endlich mal damit anfangen die faustgroßen Steine vom Gelände zu entfernen, die nicht nur eine fiese Stolperfalle sind, wenn es dunkel ist, sondern auch ein gewissen Hohn bergen, wenn man vorher bei der Einlasskontrolle auf Herz und Nieren untersucht wurde und dann das potentielle Wurfgeschoß auf dem Gelände selber rum liegen hat.

Wir freuen uns auf jeden Fall schon mal auf das nächste Jahr und sind gespannt, was das Line Up dann so hergibt.

Fotos/Video: FKP Scorpio
Text: Christin Großmann für mainstage.de

Highfield.de

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