Da ist es nun, das neue Album von „Home of the Lame“ alias Felix Gebhard . 3 Jahre hat man gewartet und war gespannt,
was nach dem großartigen Debüt „Here, of all places„ denn folgen könne. Und beim Reinhören in die Nachfolgeplatte „Sing what you know“ merkt man, dass eine Veränderung stattgefunden hat. Was der Musik nichts Schlechtes tut, ganz im Gegenteil: „Home Of The Lame“ hat mit diesem Album etwas geschaffen, was der Band selbst deutlich Spaß zu bringen scheint. Und die Hörerschaft freut sich gleich mit.
Der bedeutendste Grund für die Veränderungen auf der Platte dürfte der Bandzuwachs sein. Im Jahr 2005 lauschte man Felix noch einsam und zerbrechlich auf seiner Akustikgitarre klimpern, 3 Jahre später hat sich „Home of The Lame“ zu einem Quartett zusammengefunden. Eventuell hat ihm das Projekt „Hansen Band“ Lust aufs gemeinsame Musizieren gemacht, denn bei der fiktiven Band für den Film „Keine Lieder über Liebe“ spielte er am Bass. Mit Alex Böll, Christian Hake und Ingo Schröder hat Felix sich die Musiker ins Boot geholt, die ihn auch auf Tour schon begleiteten, zuletzt bei „Element of Crime“ im Vorprogramm. Felix bleibt auch auf dem neuen Album Kopf der Band. Er ist noch immer Singer und Songwriter, aber die Leichtigkeit des Konsensgefühls tut den Songs gut. So wird öfter etwas gewagt, elektrische Gitarren werden eingesetzt, auch der Verstärker mal eingeschaltet. Im ersten Song „Old Songs“ hört man Bläser tonen und auf dem gesamten Album sind hin und wieder auch Backgroundgesänge zu hören. Trotzdem lässt sich die Musik immer noch auf 2 Schlagworte zurückführen: Folk und Pop. Und das dann kombiniert mit etwas Rock und Country, fertig ist die gute Platte. Das Highlight des Albums stellt der Song „Big Machines“ dar. Das Gitarrenriff setzt sich sofort in den Gehörgängen fest und will da so schnell auch nicht wieder verschwinden. Ohrwurm-und Mitsummqualität.
Textlich gesehen ist das neue Album nicht nur gut, sondern gigantisch.
Auf dem Debütalbum suhlte man sich noch in Selbstmitleid und No-Way-Out-Thematiken, da ist die Grundstimmung auf der neuen Platte nun eine ganz Andere. Es folgt eine Weisheit der nächsten und Schulterklopfen sowie „Kopf hoch“-Motivationen zaubern dem Hörer ein Lächeln auf die Lippen. Doch eine Sache hat sich seit dem Debüt nicht geändert: Die Texte sind sehr innenperspektivisch, so dass man sich gerne mal einbildet, Felix in dem Moment so gut zu kennen und zu verstehen wie kein anderer. In dem Song „The Radio“ wird die kommerzielle Radiokultur kritisiert. Ganz direkt wird herausposaunt, dass man diesen Song wohl nie im Radio hören wird. Und ironischerweise ist gerade dieser Song der Radiotauglichste des Albums.
Zu guter letzt ein Zitat aus dem Outro-Track „Said and sung„:
„Said and sung. I think you should love what you have done.“
So darf man nur hoffen, dass „Home Of The Lame“ sich weiterhin konsequent vorwärts bewegen werden, denn der Weg den das neugewonnene Quartett einschlägt, ist für Herz und Ohr der Richtige.
VÖ: 01.02.08