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Im Gespräch mit Telekinesis

Telekinesis war 2009 der große Indie-Hype. Mit dem selftitled Debütalbum schaffte Michael Lerner es, die Herzen im Sturm zu erobern und für den ein oder anderen Ohrwurm des Sommers zu sorgen. Am 11. Februar ist es endlich soweit, dass der Nachfolger „12 Desperate Straight Lines“ veröffentlicht wird. Im Zuge dessen hatten wir einige Fragen an Michael, die er uns tatkräftig beantwortet hat!

Wir haben uns im November 2009 für ein Interview getroffen. Damals warst du die ganze Zeit auf Tour und hast uns gestanden, dass eigentlich gar keine Zeit dafür da ist, neue Songs zu schreiben. Jetzt ist gerade mal etwas mehr als ein Jahr ins Land gezogen und ein neues Album steht in den Startlöchern. Wie kam es denn plötzlich dazu?

Michael: Es war wirklich nicht leicht, sich die Zeit dafür zu nehmen. Aber kurz nach unserem Gespräch damals hatte ich tatsächlich mal eine Zeit lang frei und die hab ich dann dazu genutzt, mich alleine in meinem Zimmer in Seattle einzusperren und mich darauf zu konzentrieren, neue Musik zu machen. Im Februar 2009 war ich in Berlin für eine Weile und hab da auch bereits erste Ideen gesammelt. Der Februar war sehr verschneit und kalt, da ging das super. Aber allgemein war das Songwriting schon um einiges anders als noch beim Debütalbum, da ich für das erste Album einafch sehr viel mehr Zeit hatte und es keine Deadlines oder sonstigen Druck gab. Dieses Mal gab es von beiden Dingen eine Menge und das hat mich dann gepusht, mich ranzusetzen und mich darauf zu fokussieren, neue Sachen zu schreiben. Diesen Fokus hört man dem Album aber letztendlich auch im positiven Sinne an.

Aber wie bereits beim Debütalbum war es letzten Endes so, dass du wieder allein ins Studio musstest. War es nicht eigentlich dein Plan, für ein zweites Album mit Band an die Sache ranzugehen?

Michael: Das war der Plan, ja! Aber wie das schon immer der Fall war, habe ich eine andauernd wechselnde Live-Band, je nachdem, wer gerade die Zeit hat, mich zu begleiten. Ich hätte mich natürlich gefreut, für ein zweites Album eine feste Band zu haben oder generell mehr zu kollaborieren, aber dazu kam es leider nicht. Aber auch eigenständig seine Sachen machen zu können, hat Vorteile und kann Spaß machen. Ich bin sehr froh darüber, mit Chris Walla für das Album zusammengearbeitet zu haben. So bin ich dann doch nicht vollkommen auf mich allein gestellt, wenn ich die Songs aufnehme. Er steckt da schon zu sehr großen Anteilen mit drin!

Die Songs auf dem neuen Album sind um einiges kraftvoller und lauter als noch beim Debüt. Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Michael: Dafür gibt es viele Gründe. Ich muss sagen, dass ich in letzter Zeit einige unschöne Sachen erleben musste und nicht wirklich glücklich war. Diese Traurigkeit und Wut spiegeln sich dann selbstverständlich auch in den Liedern wieder. Man hört es den Songs schon sehr an, wo mein Kopf zu der Zeit herumgeschwirrt ist.

Aber selbst wenn die Songs eine andere Intensität haben, ist das Gefühl, das man beim Hören des Albums hat, immer noch genau das Gleiche wie beim Debüt. Dein Sound ist sehr einzigartig. Wie zur Hölle machst du das?

Michael: Oh, das ist toll, so etwas zu hören! Ich weiß es aber ehrlich gesagt selbst nicht. Ich mache einfach die Musik, wie ich denke, dass ich sie machen muss. Und es ist auch die einzige Art und Weise, die mir in den Kopf kommt, Musik zu machen. Aber umso schöner, wenn das vom Hörer als Einzigartigkeit wahrgenommen wird. Wirklich schmeichelhaft!

Der Name des zweiten Albums ist „12 Desperate Straight Lines“. Böse Menschen würden dir nun vorwerfen, eine Nacht auf Drogen erlebt zu haben! Oder wie darf man den Titel verstehen?

Michael: Haha, das ist echt lustig! Aber wie du dir sicher denkst, soll dies keine Referenz dazu sein. Es ist einfach ein Wortspiel mit dem Namen eines David Bowie Albums, das er damals in Berlin geschrieben hat und das niemals veröffentlicht wurde. Es war eine Idee von Chris Walla, ich steck da in dem Titel gar nicht so drin.

Ein ziemlich rührender Song auf der neuen Platte heißt „Please ask for help“. Ist dies nur eine Geschichte, oder wirklich jemanden gewidmet?

Michael: Das ist wirklich nur eine Story. Natürlich kommt es von irgendwo aus meinem Inneren, aber der Song handelt von niemandem im Speziellen.

Wirst du demnächst auch wieder Deutschland auf Tour einen Besuch abstatten?

Michael: Das auf jeden Fall, ja! Es ist ja schon irgendwie zu meiner zweiten Heimat geworden.

Und eine Frage, die am Schluss sein muss: Hast du es inzwischen mal geschafft, Tokio zu besuchen?

Michael: Och menno, leider nicht! Da bin ich auch echt traurig drüber. Aber vielleicht ja demnächst. Unsere Alben werden bald dort drüben veröffentlicht, dann sollte sich hoffentlich was ergeben! Daumen drücken!

Wird gemacht! Danke für das Interview!

Michael: Dankeschön!


Rezension zum ersten Album „Telekinesis!“

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