Passend zu dem bald erscheinenden neuen Album Schrottism haben wir bei den Jungs von Schrottgrenze für ein Interview angefragt. Schrottgrenze-Sänger Alex Tsitsigias war so nett, für uns ein paar Fragen zu beantworten.
Wenn man die ersten Alben mit dem letzten und Schrottism vergleicht, muss man feststellen, dass der Musikstil sich sehr gewandelt hat. Gab es Überlegungen für Nebenprojekte?
Alex: Stimmt, wir variieren viel in unserem Repertoire, da uns neue Einflüsse reizen.
Davon abgesehen gibt es auch andere Projekte. Unser Bassist Christof spielt z.B. bei Neun Quadrat, einer Hamburger Post-Rock-Band. Ich selbst mache Geräuschmusik-Platten unter meinem Namen. Mit Benni unserem Schlagzeuger habe ich kürzlich auch eine Noise-Platte aufgenommen, das Projekt ist allerdings im Moment noch namenlos. Hr. Pohn, unser Live-Perkussionist hat gerade in Braunschweig eine neue Band gegründet, die klassischen Rock macht. Das ist alles recht unterschiedlich, je nach dem persönlichen Geschmack der Personen.
Was sind deiner Meinung nach bisher die Top-Alben des Jahres 2007?
Alex: Sehr gut gefallen haben mir:
Liars – s/t
Robert Pollard – Standard Gargoyle Decisions
Robert Pollard – Silverfish Trivia
Big City Orchestra – Drone Gnomes 10“
M.I.A. – Kala
In Bezug auf das Lied „Künstler muss schön sein“, interessiert ihr euch
für bildende Kunst?
Alex: Ja, das Besuchen von Ausstellungen oder auch Kunstbücher sind mein Hobby. Der Titel ist im Prinzip ein Zitat von Marina Abramovic („Artist must be beautiful“). Auch andere Texte auf den letzten Alben sind zumindest von Kunstwerken inspiriert, so z.B. aktuell der Titel „Schuldizm“ von Bruce Naumanns Arbeit „Clown Torture“.
Engagiert ihr euch für Politik?
Alex: Z.B. auf der neuen Platte sind einige politische Songs enthalten: Das neue Wir – (vs. Deutschtum, Nationale Identität), Künstler muss schön sein – (zum Thema konservative Musik/Unterhaltungsindustrie) oder auch In Verhältnissen dieser Art, was sich über die Ausbeutung von Arbeitnehmern beschwert. Ansonsten macht jeder privat sein eigenes Ding, ich protestiere dieser Tage gegen die Studiengebühren.
Ihr seid nun schon relativ lange dabei, Musik zu machen. Gibt es einen
roten Faden, der sich durch die Bandgeschichte zieht?
Alex: Ja, sicher. Wir sind nach wie vor auf der Suche nach guten Songs und stets erstaunt über die Dinge auf die wir stoßen. Wenn dieser Hunger nach Klang und Ausdruck versiegt, gibt es uns nicht mehr.
Was haltet ihr von Fans, die auf Konzerten laut mitsingen? Viele
Musiker mögen das ja nicht, weil die Texte zu persönlich sind.
Alex: Das stört mich nicht, solange sie uns nicht in Grund und Boden brüllen. Ich kenne das Argument von wegen das sei ein antiquierter Rockmechanismus etc., das stimmt ja sogar, aber in dem Moment in dem man Platten herausgibt und mit der Musik Auftritt, macht man automatisch ein Identifikations- bzw. Interaktionssangebot und es macht für mich keinen Sinn sich hinterher zu beschweren wenn die Zuschauer davon Gebrauch machen. Die Dinge, die mir zu persönlich für die Öffentlichkeit sind behalte ich für mich.
Habt ihr schon Songs für euer nächstes Album geschrieben? Wann kann man mit neuer Musik rechnen?
Alex: Es gibt ein paar Entwürfe, aber noch keine fertigen Songs. Keine Ahnung, ich würde gern im Frühjahr neue Songs aufnehmen, aber da muss man erstmal abwarten wie sich die Proben so gestalten. Ideen gibt es zum Glück genug.
Eine Rezension zum neuen Album findet ihr auf Mainstage hier!
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