An ihm kommt zur Zeit kaum einer vorbei. In den Staaten schon längst bekannt, ist Jason Mraz hier ein Newcomer. Die erste Single „I’m Yours“ bietet bereits einen kleinen Einblick in sein neues Album We Sing. We Dance. We Steal Things., das mit einer bestechenden Mischung aus Pop, Folk, Rap und Reggae aufwartet.
Zwölf Songs laden ein zum Ausspannen, Mitsummen und Träumen, und in diesem Fall kommt man der Einladung mehr als gerne nach.
Die einjährige Auszeit, die sich Mraz vor der Produktion nahm, ist dem Gesamtwerk deutlich anzuhören. Dennoch ist das Album nicht zum esoterischen Beleg einer möglichen Midlife Crisis geworden. Viel mehr merkt man den Erfolg der Selbstfindungsphase in jedem Song am Text wie auch an der Musik.
Glasklarer Gesang und Bläser sind bereits im ersten Song „Make It Mine“ zu hören, der mit etwas 70ies-Flair einen perfekten Einstieg in ein wunderschönes Album bietet und gleich abgelöst wird vom reggaelastigen „I’m Yours“, dem Song, der, etwas früher veröffentlicht, Jack Johnsons „Better Together“ größte Konkurrenz gemacht hätte.
Besonders erwähnenswert sind die Kollaborationen „Lucky“ mit Colbie Caillat und „Details in the Fabric“ mit James Morrison.
In „Only Human“ wird offen über menschliche Schwächen und Fehler philosophiert, während „Coyotes“ im direkten Gegensatz dazu vom Metaphernspiel lebt.
Natürlich sind die zentralen Themen der Platte Liebe und Gefühl, im Grunde nichts Außergewöhnliches, hier aber verpackt in eine wundervoll beiläufige Alltagspoesie.
Nicht zuletzt ist sogar der Titel sehr durchdacht gewählt: „We Sing. We Dance. We Steal Things.“ beschreibt sehr gut das Lebensgefühl der mehr und mehr verbreiteten Filesharing-Gemeinde.
Ob das nun allerdings so kritisch zu verstehen ist, wie heutzutage die meisten Stimmen zu diesem Thema sind, sei dahingestellt – immerhin erlaubt Mraz sogar das Mitschneiden seiner Konzerte und ermutigt zum Verteilen der Bootlegs.
Well, it kind of hurts when the kind of words you say
kind of turn themselves into blades
And the kind and courteous is a life I’ve heard
but it’s nice to say that we played in the dirt.
Jason Mraz ist eine Art Poet.
Das gesamte Album ist ein stimmiges Machwerk schönster Song-Poesie mit Sommerflair, formvollendet rund und verspielt im Gesamtbild. Letztendlich zwar etwas windstill für diejenigen, die Rockmusik größer schreiben, dennoch aber der perfekte Soundtrack für jede Art von Frühlingsgefühl.
We Sing. We Dance. We Steal Things. (Warner) ist ab dem 20.06. im Handel erhältlich.