jeanjacques Schwenzfeier war jahrelang Instrumentalist bei den deutschen Postrock-Hoffnungsträgern von Ikaria. Nun macht der Mann, dessen realer Name schon wie ein gestandener Künstlername klingt, auf Solopfaden sein eigenes Ding. „Fuck That Shit“ ist der Titel des Debütalbums, das er auf seinem eigenen Label mapoubelle music veröffentlicht hat.
Es waren die unterschiedlichen Vorstellung in der Musik, die jeanjacques letztendlich von Ikaria getrennt haben. Somit ist es nachzuvollziehen, dass die Songs auf seinem Album in eine vollkommen andere Richtung gehen. Die 16 Titel auf „Fuck That Shit“ lassen sich nicht in ein Genre eingrenzen. Es ist von Electro, über Pop bis hin zu Folk, Jazz und Rock alles dabei. Doch was ein gleichbleibendes Markenzeichen ist, ist der Gesang. Die Stimme von jeanjacques ist überaus prägnant und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Wenn man einen Vergleich ziehen sollte: Es erinnert an Paul Banks von Interpol. Eine Messlatte, die mit Sicherheit nicht jeder Künstler erreicht.
Kommen wir zu den Highlights des Albums: Zum einen der Intro-Song „Punkaholics“, der mit stampfendem Beat und wilder Gitarre nach vorne geht. Passenderweise wird der Gesang dabei durch einen Verzerrer gezogen, der die Stimme wie durch einen Telefonhörer gesungen klingen lässt. Das Gegenstück dazu ist das melancholische „Drunkaholics“. Minimalistisches elektronisches Grundgerüst, die Stimme mit leichtem Hall unterlegt. Dazu Lyrics, die wirklich berühren: ‚Take my hand, embrace me wild, you’ll understand that I’m a child‘. Eine Geschichte von alkoholseligen Nächten, die wohl jeder nachvollziehen kann. In eine vollkommen andere Richtung geht „Laura G“. Trompeten, Tambourin, Schlagzeug und lasziver Gesang. Loungemusik vom allerfeinsten. Ihr merkt schon: Langweilig wird es bei diesem Album also definitiv nicht und für jede Stimmungslage ist ein Song dabei.
Alles in allem ist „Fuck That Shit“ ein großartiges Album, das in Zukunft Spannendes von jeanjacques erwarten lässt. Ihm gilt vor allem dann großer Respekt, wenn man bedenkt, dass er diese Platte in vollkommener Eigenregie aufgenommen und veröffentlicht hat. Doch einher mit diesem Punkt geht das einzige Manko: Die Platte ist derzeit ausschließlich über ihn selbst, bzw. über den Kontakt mit mapoubelle music, zu erwerben. Ende August wird das Album dann ganz offiziell erscheinen. Dies ist auf jeden Fall eine Empfehlung wert, denn: We really like that shit!
VÖ: „Fuck That Shit“ erschien am 30.05.2011 auf mapoubelle music.