Singer/Songwriter gibt es ja bekanntermaßen wie Sand am Meer. Wer setzt sich heutzutage schon nicht mit der Gitarre aufs Bett oder vors Klavier und entwirft ein, zwei Songideen. Dementsprechend Viele versuchen es dann auch, groß rauszukommen. Und speziell aus England stoßen die meisten Musiker auf Gehör. Doch nun versucht sich ein Jungtalent aus München am Musizieren – Jon Mesek bringt sein Debütalbum „In My Head“ auf den Markt.
Und zumindest einen Song von diesem Album kann schon Jeder mitsummen:
„Alright, we’re gonna live today.
Okay, we’ll save the world today.
Alright, we’re gonna love today.
Tonight we’re gonna find our way.“
Die erste Single „We’re gonna live today“ läuft bereits seit letztem Jahr auf vielen deutschen Radiostationen rauf und runter. Und das ist mit Sicherheit berechtigt. Das ist einer der besten Songs vom Album und vor allen Dingen, wie sagt man so schön, sehr catchy und exemplarischer Ohrwurmgarant.
Schon daran merkt man, dass Jon Mesek zweifelsohne keine Eintagsfliege ist. Er hat im Alter von sieben Jahren ein Klavier von seiner Großmutter geschenkt bekommen und seitdem weiß er, dass er Musik machen will. So hat er immer sein Ziel verfolgt und erntet nach und nach, was er sät. Schon Paul McCartney und Mark Pearman outeten sich als Sympathisant von Meseks Musik und er war bereits mit Musikern wie Paolo Nutini oder Pohlmann auf Tour.
Doch nun mal zu dem Essentiellen, der Grundlage von all der Begeisterung: Der Musik. Von 50 bereits selbst geschriebenen Songs hat Jon 11 mit aufs Album „In My Head“ genommen. Und dort haben wir es dann allgemein mit Popmusik zu tun, die sehr gut ins Ohr geht und im Kopf bleibt. Teilweise Uptempo-esque Rocknummern, aber auch Balladen haben ihren Weg aufs Album gefunden. Jon Mesek selbst singt, spielt Klavier und Gitarre und wird dabei von einer Band begleitet. Seine Stimme ist facettenreich, sie passt sich sowohl den lebhaften Songs als auch den santmütigeren Stücken gut an.
Doch leider gibt es eine Sache zu bemäkeln an diesem Album, die zumindest mir das Ganze leider ziemlich vermieste: Die Texte. Von Anspruch weit entfernt. Sehr klischeehaft und plakativ, Lieder über Liebe und Befinden over and over. All das hat man schonmal gehört. Thematisch nichts wirklich Neues dabei.
„Everything seems so wonderful.
You smile more than ever.
We talk about the weather, yeah.“
Wen das nicht stört, wer über die Texte hinweghören und die Musik genießen kann, dem sei dieses Album wirklich ans Herz gelegt. Denn musikalisch hat Jon wirklich einiges auf dem Kasten – Und eine schöne Stimme noch dazu.
VÖ: „In My Head“ erscheint am 09.05.2008 auf Sony BMG.
Habe Jon vorgestern in Berlin im Frannz Club gesehen, mir deshalb sein Album geholt und bin heute beim googeln auf diesen Artikel gestoßen. Stimme hier mit vielem überein. Aber die Texte „von Anspruch weit entfernt?“ Hier hat sich die Rezensentin wohl nicht wirklich mit den Texten befasst. Selbst bei der Zeile, die sie hier als so belangloses Beispiel anführt
“Everything seems so wonderful. You smile more than ever. We talk about the weather, yeah.”
wird ja das total beliebige Gespräch und auch die Textzeile über das Wetter zum Sinnbild dafür, dass überhaupt nichts „wundervoll“ ist. Die beiden sitzen in der totalen Beliebigkeit fest.
Lieder über Liebe gibt es exakt vier, was ich auf einem Album jetzt nicht besonders viel finde. Dazu sind diese textlich ziemlich weit von dem Einheitsbrei, den man sonst so kennt, entfernt. Und ich habe ehrlich gesagt noch keinen Song wie „Like a ballerina“ gehört, in dem ein Typ sich mit einem Mädel trifft und ihr Abends etwas angetrunken im Club erzählt, wie er sie sich auf einer riesigen Stadionbühne, tanzend in einem Balletkleid vorstellt. Ich finde das herrlich absurd, thematisch etwas ziemlich Neues, humorvoll und überhaupt nicht klischeehaft.
Und in einem Liebeslied zu singen:
„Let’s talk about live, we haven’t done this for sometime,
There’s noone except you, who makes me feel just fine
Take your frightening thoughts and give ‚em to me now
I will turn them into light somehow“
finde ich einfach nur schön!
Ich bin über das Radio auf Jon gestoßen und war gleich begeistert. Vor allem die Texte finde ich wunderschön. Was Chrissie hier mit Plakativ und Klischeehaft meint, kann ich überhaupt nicht verstehen. Die Texte sind voller Zwischentöne und Doppeldeutigkeiten, und das ist es doch, was gute Lyrics ausmacht. Ich höre in vielen Songs irgendwie eine persönliche Zerrissenheit raus, die immer wieder zum Vorschein kommt.
„Say my name, say my name
Cos I wanna wake up, I wanna wake up
Get some water some more water
Splash it in my face, straight into my face
Cos I wanna feel something, feel something inside“
Das ist für mich eine geniale Beschreibung von diesem Gefühl nichts zu spüren und nur aufwachen zu wollen um irgendwie voranzukommen.
Das schöne ist, dass nicht nur die Texte gut sind, sondern auch die Musik. Ich liebe das Album und freue mich aufs nächste. Hoffentlich bald!