Jona:S gibt es nicht erst seit gestern. Früher hat sich die Band bereits in Underground Rap-Kreisen einen Namen gemacht. In den letzten Jahren haben sie sich allerdings zunehmend poppigeren Strukturen verschrieben und präsentieren die Früchte dessen auf ihrer neuen EP „Grau“. So ein radikaler Wechsel gelingt nur selten – Im Fall von Jona:S geht die Geschichte aber gut aus.
Das Quartett kommt aus Gießen und hat offensichtlich einiges zu bemängeln an dem Leben in der Stadt. Die Texte behandeln kritisch das Leben ihrer Generation. Feierwütige bekommen ebenso ihr Fett weg wie Fashionvictims. Sänger Jonas Schubert spricht den Hörer permanent mit ‚du‘ an und stellt so den direkten Draht her. Dass man sich beim Hören an eigene Begebenheiten erinnert fühlt, lässt sich gar nicht vermeiden. Dabei zeigt er sein Rap-Talent ebenso wie seine Gesangvocals. Die Stimme ist klar und trotzdem brüchig, erinnert an Clueso.
Doch das war ja schon immer so, nur das musikalische Umfeld ist jetzt ein anderes. Man scheut sich nicht davor, Gitarre und Synthesizer in die Hand zu nehmen. So werden Songs mit klaren Strukturen auf die Beine gestellt, die ins Tanzbein gehen und leicht zu verstehen sind. Den Höhepunkt findet die EP im Track „Allein, zu zweit, zu dritt“. Ein Ohrwurm, den man so schnell nicht los wird. Zusätzlich gibt es noch zwei Remixe von Robot Koch und Raffi Balboa. Wer elektronische Musik mag, wird auch diesen Interpretationen nicht abgeneigt sein, doch wirken sie im Kontext der EP relativ überflüssig.
Jona:S fühlen sich offensichtlich wohl in ihrem neuen Umfeld und „Grau“ kann sich wirklich sehen lassen. Die Band stellt unter Beweis, dass Genregrenzen veraltet sind und zerrt deutschen Rap auf den Dancefloor. Diese EP ist alles andere als ‚grau‘ und hat den Weg geebnet. Hoffen wir, dass sie diesen Stil weiter verfolgen und man bald ein komplettes Album zu hören bekommt.
VÖ: „Grau“ erscheint am 17.06.2011 auf R.D.S.