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KAM:AS – Neverstate

KAM:AS ist mit Sicherheit die ungewöhnlichste Band auf Sinnbus. Man ist von dem Berliner Label stets mal mehr und mal weniger eingängigen Pop gewöhnt, der die Gratwanderung zwischen Elektro- und Gitarrenmusik meistert. Lediglich Ter Haar brachen zuletzt aus diesem Schema aus. Aber KAM:AS treiben das Prinzip widersprüchlicher und kantiger Musik auf die Spitze. Das taten sie bereits mit ihren drei vorherigen Album, aber die Neue, „Neverstate“, ist ihre Höchstleistung.

Die Musik lässt sich als typischer Math Rock bezeichnen. Das bedeutet, dass sowohl Anleihen des Progressive Metal finden zu sind, als dass auch Wert auf experimentelle Rockmusik gelegt wird. Das Album „Neverstate“ ist gitarrenlastig und stellenweise unvorhersehbar und ohne Struktur. So kann es vorkommen, dass direkt nach einem harmonischen Refrain die Melodie abgehackt wird und dissonante Akkorde das Bild prägen. Ganz besonders experimentell wird es bei dem zusätzlichen Track „One Hour Hotel (Part II)“. Fast 42 Minuten ist dieser eine Song lang und füllt die gesamte zweite CD. Hier hört man das Flair einer Jamsession direkt heraus. Und trotzdem ist da ein Plan hinter, denn der Track schaukelt sich nach und nach hoch, um sein Zenit zu erreichen und sich zum Ende hin langsam wieder zu beruhigen, nur um dann noch einmal auszubrechen, bis definitiv Schluss ist.

Die Stimme von Sänger Aen der Wale ist variabel, weshalb sie sehr gut zu der Musik passt. So kann er sich darauf verlassen, in den schnelleren Momenten überzeugend rumzumeckern und bei eintretender Ruhe den Engel auf der Schulter vorführen zu können. Die Texte auf der Platte sind nicht besonders erwähnenswert, aber bei so intensiver Musik achtet man darauf sowieso nur beiläufig.

„You’ll be the man who used to be the man.
I don’t wait for a change. I don’t push the extreme.
It is all in the chest of harmony.“

Alles in allem lässt sich also festhalten, dass KAM:AS neues Album „Neverstate“ nichts für Ohren ist, die unbedingte Harmonie gewöhnt sind. Auch dem regulären Sinnbus-Hörer mag man dieses Album nicht unumwunden ans Herz legen, denn die Musik ist um einiges rockiger, wenn nicht sogar metallastiger als die anderen Veröffentlichungen. Für Freunde des noisigen Postrock ist die Musik von KAM:AS aber unter Garantie ein Fest für die Ohren.


VÖ: „Neverstate“ erscheint am 03.04.2009 auf Sinnbus.

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