Zugegeben, der Opener ihres Albums erinnerte mich beim ersten Hinhören stimmlich und auch musikalisch schon an die Toten Hosen, doch diese persönliche Abneigung soll der Newcomerband Kazimir nicht weiter zu Lasten fallen. Die Band, die aus vier Studenten besteht, die viel lieber auf der Bühne stehen als im Hörsaal sitzen, veröffentlichte diesen Monat ihr zweites Studioalbum „Keine Zeit für Starallüren“, dessen Entstehungsprozess sie größtenteils selbst finanzierte.
Draußen vor der Tür
bauen die Menschen Barrikaden
und er weiß ja auch wofür,
doch bleibt er lieber hier
Auf ihrem Album präsentiert die Band aus Hamburg und Kiel deutschsprachige Texte und Musik, die irgendwo im Bereich des Alternative Rock anzusiedeln ist. Musikalisch wie textlich ist ein gewisser Punkeinschlag deutlich spürbar. Zum einen sind es Lieder wie „Lug und Trug“, das von einem Menschen handelt, der in Gedanken auf die Barrikaden gehen will, aber dann leider doch zu feige ist oder „Unsere Zeit“, in dem das Stadtleben in seiner Anonymität kritisiert wird und wo es zum Schluss heißt: „Ja, das wird unsere Zeit / Jetzt kommt unsere Zeit“, die zu diesem Eindruck führen. Zum anderen unterstützen natürlich die schrammelnden Gitarren, verzerrte Ton angebende Riffs und ein rasselndes Schlagzeug dieses Bild.
Leider muss man aber sagen, dass die Botschaften, die Kazimir in ihren 11 Liedern vermitteln wollen, hin und wieder nicht sonderlich ausgefeilt sind. Dadurch bekommen die Wut und der immer wieder anklingende Weltschmerz, den Sänger Eric Seemann in seine Texte packt, teilweise etwas Belangloses, selbst wenn es die Themen nicht unbedingt sind.
So wird diese Platte leider wohl nicht den Weg in meine ewigen Hörgänge finden, selbst wenn „Keine Zeit für Starallüren“ auch seine guten Passagen hat und bei Punkfans sicherlich nicht zwingend unter den Tisch fallen wird.
sind auf jeden fall nette typen. früher nannten die sich dead frog :)