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KONG – What It Seems Is What You Get

KONG - What It Seems Is What You GetWelchen Anforderungen muss sich instrumentale Musik heute stellen? Klar, sie muss den Hörer in jedem Moment vergessen machen, dass mit dem Gesang ein wesentliches Charakteristikum unserer stereotypen Vorstellung von einem Musikstück fehlt. Zwischen erfolgreichem Meistern dieser Hürde und dem Scheitern liegt oft nur ein schmaler Grat. Ein gutes Beispiel dafür sind KONG mit ihrem Album „What It Seems Is What You Get“.Zunächst handelt es sich hier um eine Musikrichtung, die auf der Mainstage äußerst selten thematisiert wird: Ja, wir haben es hier tatsächlich mit Metal zu tun, Instrumental-Metal bitteschön. Nun würde man KONG aber nicht gerecht, reduzierte man ihr Schaffen in eine angestaubte Ecke. Bereits in den 1990ern in Fachkreisen mit einigem Ruhm bedacht, schicken sich die Belgier um Gründungsmitglied Mark Drillich an, ihrem eigenwilligen Metier neues Leben zu einhauchen.

Das Gerüst der zwölf Songs bilden kurz gefasst derbe Gitarrenriffs, spacige bis singende Lead-Sounds und ein groovendes Rhythmusfundament. Das Ganze wird gelegentlich von elektronischen Samples aufgemischt und nachgewürzt. Messen lassen müssen KONG sich natürlich daran, dass dieses Gemisch auch auf Albumlänge funktioniert und nicht einschläfert. Kurzum, ein bisschen mehr Abwechslung, ein paar mehr Wendungen und unerwartete Einsprengsel hätten dem Album vielleicht gut zu Gesicht gestanden. So werden die alten Verehrer aus der vergangenen Dekade entzückt sein, aber neue Fans zu gewinnen ist mit einem derartigen Konzept schwer. Ob dies die Intention war, mit der KONG „What It Seems Is What You Get“ auf den Weg gebracht haben, ist natürlich fraglich.

Freunde instrumentalen Riffgebratzes dürfen natürlich bedenkenlos zugreifen und bekommen mit „What It Seems Is What You Get“ ein echtes Schmankerl dieser Spielart serviert. Für alle, die Struktur und melodiöse Rettungsanker (sei es auch in Form von Gesang) unbedingt brauchen, ist Zufriedenheit mit der Musik von KONG nicht garantiert. Ein Album also, das seine Hörerschaft spalten wird, aber wenigstens konsequent klingt, ganz so als seien die mittlerweile gealterten Musiker nicht mehr bereit irgendwelche Kompromisse einzugehen. Wobei dies wenn man sich das Frühwerk der Band anhört schon damals nicht der Fall war. Eine spezielle Platte für eine spezielle Hörerschaft. Aber mal ehrlich, schmecken Spezialitäten nicht meistens am besten?

„What It Seems Is What You Get“ ist bei Nois-O-Lution erschienen

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