Ohje LAWN. Sie machen es einem nicht einfach. Es ist nicht alles Gold was glänzt -sagt das Sprichwort. Damit der gemeine Rezensent gar nicht erst auf diesen Gedanken kommt, haben LAWN ihr Album lieber gleich Silver getauft. Vielleicht ist es aber einfach nur das schwere Dritte Album einer Band in der stetig währenden Findungsphase. Für den Hörer jedenfalls ist es ein auf und ab.
„Den Song fest im Blick (…)“, verspricht die Bandinfo-Beipackzettel der Plattenfirma und der geneigte Hörer ist ja zu Beginn blauäugig-gutgläubig. Mit Downstream als Opener haben LAWN zudem tatsächlich einen knackigen Songs aufgenommen, der poppige Melodien mit Postrock Momenten kreuzt. Da bleibt zunächst einmal viel hängen und auch Atmosphärisch kann man hier punkten, zumal man glaubt die Handschrift von Robin Proper Shepphard (Sophia), Phil Vinall (steht für Bands vom Schlange Placebo, dEUS und Snow Patrol) und Pieter Kloos zu erkennen. Das diese Herren für Atmosphäre und direkte Songs stehen darf stark angenommen werden. Inwiefern LAWN das aber über den Opener hinaus geholfen hat ist der Knackpunkt des Albums. Man erkennt die im Ansatz guten Melodien und die sicher auch nett gemeinten Arrangements. Aber an Atmosphäre und druckvollen Songs mangelt es dem Album am Ende einfach zu sehr. Beinahe bezeichnet beschließt Silver mit einem vor sich hin dümpelnden Instrumentalstück, verirrt sich in Stille, aber auch nur weil es noch einen genauso nichtssagenden Hidden-Track verbirgt. Das was man mögen muss sind die vereinzelten Rockeinschläge, das zweistimmige Sanctuary, weil es eine kleine Lücke im tristen Alltag auftut und Silver Lining, weil einfach mal was passiert, das über bloße Alternative-Rock Standards hinaus geht.
Heißt: Atmosphäre ausbauen, den Anteil an Postrock-Momenten hochschrauben
und stimmlich mehr Charisma entwickeln. Vielleicht werden LAWN dann beim nächsten Mal
näher an Gold dran sein.