Das hier vorliegende Winteralbum der wunderbar sympathischen Band locas in love ist, wie sie betonen, nicht der Nachfolger ihres letzten Meisterwerks Saurus, sonder – wie schon der Name sagt – eben ihr Winteralbum.
Es macht Freude, diese Betonung nochmals zu wiederholen, denn es heisst zum einen, dass der Saurus Nachfolger vielleicht schon in der Mache ist, zumindest aber irgendwie angedacht ist und zum anderen wohl, dass die Band sich mit diesem kurzen Intermezzo konzepthaft dem Thema nähert. Kurz ist Winter nämlich wirklich , gerade mal 30 Minuten – und das, wo man im Winter doch schonmal eher Zeit hat, sich lange und gemütlich aufs Sofa zu hauen und der Top Lieblingsband zuzuhören.
Was alles andere angeht passt es allerdings. Draussen ists kalt, drinnen wohlig warm. Zur Steigerung dieser Wärme tragen locas in love natürlich gerne bei. Das sie von sich aus schonmal eine der sympathischsten deutschen Bands sind, weiß man entweder weil man schon ein Konzert besucht hat, oder weil man sich z.B. mal die neuen Videos angesehen hat (dies oder jenes).
Einen Song wie Wintersachen einfach so rauszuhauen, der sowohl introvertiert und zurückhaltend daherkommt, ohne jedoch den nötigen Charme vermissen zu lassen, den man benötigt um a) durch diese kalte Zeit zu kommen und b) sowiesoüberhaupterstmal durch zu kommen.
Ich mag es
wenn alles langsam wird und still
Ich mag es
einen Vorwand dafür zu haben
dass ich nicht gerne aus
und unter Menschen gehen will
ohne etwas über mich zu verraten
Was die Locas besonders ausmacht ist ihre angenehme Art verschieden geartete Instrumente zu einem ruhigen, unaufdringlichem aber nie langweiligem musikalischem Hintergrund aufzubauen, darauf dann mal Björns, mal Stefanies Gesang zu legen, mal beide, immer aber Geschichten erzählend. Kleine und sympathische Geschichten, von der kleinen Revolution nebenan, und dass man sie vielleicht auch auf morgen verschieben kann.
Ich mag das Geräusch von Motoren
die nicht anspringen
von absterbenden Autobatterien
vom Stapfen im Schnee
und kein Geräusch zu hören
von Sachen und Dingen
die ausserhalb dieser vier Wände geschehen
Stille, Angst, Freundschaft, die Heimfahrt zu den Eltern. Die heimelige – ja genau: winterliche – Atmosphäre wird in die Musik überführt. Diesmal haben sie mehr oder wenig alles in Eigenregie aufgenommen, DIY nannte man das früher. Trotzdem jede Menge Intrumente, die kann man gar nicht alle aufschreiben, die sich auf wundersame Weise zusammenfügen, wow. Irgendwie gehts bei den locas in love ja immer ums weitergehen, ums nicht-aufgeben, das immer-weiter-machen. Das transportiert sich in den Texten , gibt einem Hoffnung und lässt mich denken: Hoffentlich machen sie noch ne ganze lange Weile weiter.
VÖ: 28.11.2008