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Los Campesinos! – Hold on Now, Youngster…

Los CampesinosSie scheinen momentan mit den Krokussen um die Wette zu sprießen: hyperaktive Ansammlungen von Musikern, die weit über die typische Gesang/Gitarre/Bass/Schlagzeug-Besetzung hinausgehen und wie der Frühling Farbe und Frische in die Musiklandschaft wehen. Das sympathisch schräge Septet Los Campesinos! hat auf seinem frisch veröffentlichten Debutalbum „Hold on Now, Youngster…“ auch mindestens ein Glockenspiel im Gepäck.Den Hörer erwartet folkiger, klimpernder, rasselnder, scheppernder, schradeliger, fröhlicher und tanzbarer Indiepop – kurzum Glock’n’Roll in seiner Bestform – dargeboten von sieben gutgelaunten Jungspunden mit Hummeln im Hintern. Los Campesinos! fanden sich beim Studium in der walisischen Hauptstadt Cardiff zusammen, stammen aber selbst aus allen möglichen Ecken der Insel und zu einem Siebtel aus Russland. Alle sieben tragen offiziell den Nachnamen Campesinos!

Ähnlich wie bei den Kollegen Architecture in Helsinki oder I’m from Barcelona ist der Bandname was ihre Herkunft betrifft eher irreführend. Als campesino wird im Spanischen ein sich selbst versorgender Bauer bezeichnet, was aber irgendwie wieder auf das Bauernklischee, welches viele Engländer gegenüber Walisern pflegen, passt. Von Agrarwirtschaft oder Autarkie ist jedoch höchstens im übertragenen Sinne etwas zu spüren, wenn die sieben darauf bestehen.. und ihren Fans ans Herz legen, „Hold on Now, Youngster…“ in lokalen Plattenläden oder direkt über die Band-Homepage zu kaufen. Musikalisch könnte man das Gespann auch bedenkenlos nach Montreal einordnen. Nicht verwunderlich, dass sie im Sommer 2006 bereits im Vorprogramm von Broken Social Scene auftraten.

Die Rasselbande erinnert in Songs wie Please Don’t Tell Me To Do The Math(s) mit ihren fluffig popigen Refrainzeilen und teilweise bittersüßen Gesangsduetten unweigerlich an die wunderbaren Stars, klingen insgesamt aber zackiger, ausgelassener und auch weniger romantisch. Passend dazu liefern die Sieben mit This Is How You Spell „Hahaha, We Destroyed The Hopes And Dreams Of A Generation Of Faux-Romantics“ einen Top-Anwärter auf den längsten Songtitel des Jahres. Bei den Campesinos! dominiert jugendliches Chaos aus leichten Gitarren-, Keyboard- und Violinen-Melodien und mehrstimmigen Chören, die auch gerne mal schreien. (Sprechge-)Sänger Gareth und Sängerin Aleks scheinen meist geradezu durch die Stücke zu rennen, um beim nächsten Glockenspieleinsatz wieder verschnaufen zu können. Etwas ruhiger lässt es das traurige Knee Deep at ATP (… and when our eyes meet, all that I can read, is „you’re the b-side“) angehen.

Die Texte der elf Stücke des Debuts sprühen nur so vor Witz und Charme oder zumindest vor Fantasie und Ehrlichkeit, deren Feinheiten sich einem oft erst nach einigen Hördurchgängen offenbaren. Los Campesinos! wünschen sich im Opener selbstironisch selbst den Tod und bieten viele Kleinigkeiten zum Entdecken und immer mehr Liebhaben. Weitere Höhepunkte auf „Hold on Now, Youngster…“ bilden das betörende finale Sweet Dreams, Sweet Cheeks, das absurde My Year In Lists und die lange anlaufende und schließlich in Lebensfreude (und Glockenspiel-Gewitter) explodierende Tanz-Hymne You! Me! Dancing! – Ausrufezeichen!

And I’m dancing like every song who spends his bizzle
Like all my dance heroes would if they existed.
And it’s sad that you think that they’re all just scenesters
(And even if we were it’s not the scene you’re thinking of)
To taking props from like these boy band fashions
All crop tops and testosterone passion.

If there’s one thing that I could never confess,
It’s that I can’t dance a single step.

It’s you!
It’s me!
And there’s dancing!

Zu haben im Plattenladen deines Vertrauens seit 22. Februar!

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