Wie ein schicksalshafter Fiebertraum ist „Elevator Ride„, das nun dritte Studioalbum des amerikanischen Musikers Matt Boroff. Düster, diffus, psychedelisch und vor allem im klassichen Sinne rockig: So könnte man den Sound, um es vielleicht ein wenig griffiger anzustellen, ebenso gut beschrieben. Eines wird beim Hören klar: Hier geht es um große Gesten, Matt Boroff weiß, dass er in der ersten Liga spielt.
Mal wabernd und fiebrig wie in „Zombie Machine„, mal treibend und psychotisch wie in „One Step“ oder „Red“ bahnen sich die Gitarrensounds auf dieser Platte ihren Weg in die Gehörgänge. Matt Boroff verfügt dabei über die bewundernswerte Gabe sowohl mit sonorer Dandy-Stimme den Hörer einzuweben als auch ihn mit ekstatischen und kraftvollem Kreischen, das hin und wieder an einen Marilyn Manson erinnert, zum Ausflippen zu animieren. Seine Band The Mirrors, bestehend aus Schlagzeuger Little Konzett und Bassist Rolf Kersting, geben dem treibenden Rocksound die endgültige Kontur.
My destination is getting further away
I don’t know how long I’ve been driving
I can hear the noise of forever
In the engine and the wheels beneath this car
I get off at exit 105…
Der beste Song bleibt der Opener „Like A Train„. Zu Beginn hypnotisiert der Sound der Tremolo-Gitarre den Hörer, bevor das Schlagzeug mit dunklen Trommelschlägen schicksalshaft einsetzt als gehe es um Leben und Tod – und dann diese Stimme. Matt Boroff, gesangstechnisch dabei irgendwo zwischen Nick Cave und And Also The Trees, rezitiert die Geschehnisse eines endlosen Roadtrips, der nach einer surrealen Verwandlung mit einer diffusen Szene in einem Theaterhaus endet. David Lynch lässt grüßen! Schon das Artwork, das Grafik-Künstler Boroff selbst entwarf, ließ vermuten, dass es sich hier um einen Psycho-Trip handeln muss.
Pull the plug, stop the motor
Cover my ears, bury my eyes
The Zombie Machine is taking over
It’s tie to throw the switch
And get un-hypnotized
Mit „Elevator Ride“ hat Matt Boroff den idealen Soundtrack für einen temporeichen Trip durch die Wüste, für Alkohol- und Drogenexzesse und den anschließenden Filmriss kreirte, auf dem sich glücklicherweise auch Songs einreihen, die den ruhigen Stunden nach dem Erwachen ein Gesicht geben.
„Elevator Ride“ erschien am 05. September 2008.