MGMT melden sich mit dem Nachfolger zu ihrem Erfolgsdebüt “Oracular Spectacular” zurück. Nach Hits wie „Kids“ und „Time to Pretend“ sind die Erwartungen an das zweite Album natürlich sehr hochgesteckt. Indiekids und Kritiker wollen wieder zu den Klängen von MGMT tanzen. „Congratulations„, das schwere zweite Album ist jetzt passend zu den ersten Frühlingssonnenstrahlen da. MGMT legen auf ihrem Zweitling unerwartet den Rückwärtsgang ein und legen eine Tanzpause ein.
MGMT sind vor allem für ihre radiotauglichen, eingängigen Melodien und fantastische Lyrics bekannt. Auf „Oracular Spectacular“ reihte die Band aus New York einen Hit an den anderen. Das Debütalbum überzeugte vor allem durch die frischen Beats und die Musikpresse war davon überzeugt, dass die Band durch die Decke geht. Ging sie auch.
Mit „Congratulations“ kommt jetzt aber der große Dämpfer! Andrew Van Wyngarden und Ben Goldwasser haben sich weiterentwickelt, das hört man schnell raus. Das ist ja erstmal positiv zu sehen. Wir bekommen hier kein zweites „Oracular Spectacular“ geboten. Auch das ist nicht schlecht, denn niemand möchte zwei Alben, die gleich klingen im Regal stehen haben. Jetzt kommt aber das Problem: massentaugliche Songs, die im Ohr bleiben und in der Indiedisco laufen sucht man vergebens. Es ist schon fast etwas erschreckend, dass sich eigentlich kein Song auf „Congratulations“ als Single herauskristallisiert. Stattdessen viele Breaks und Temposchwankungen. Hat man sich an eine Melodie gewöhnt, folgt die nächste so schnell, dass man durchaus verwirrt sein darf.
So melden sich MGMT also zurück. Unerwartet anders und sehr mutig. Schon die erste Single „Flash Delirium“ deute an, dass wir auf „Congratulations“ schräge Melodien zu hören bekommen. Aber so schräg? Das hat wohl niemand gedacht. Ist der Opener noch sehr poppig, treffen bis zum Ende eher verwirrende Klangwelten aufeinander. Mit „Siberian Breaks“ bekommen wir zum Beispiel einen 12-minütigen Track und die Ohren geworfen, der den Höhepunkt der Verwirrung darstellt. Breaks und unterschiedliche Genres, dass man sich nach den 12 Minuten fragt, wieviele Songs man jetzt gerade gehört.
Alles in allem ist „Congratulations“ ein explosive Mischung von wirren Melodien und teilweise überhasteten Vocals, die nicht auf ganzer Linie überzeugen. Dieser Eindruck zieht sich ab dem zweiten Song, „Song For Dan Treacy„, wie ein roter Faden durch das ganze Album. Vielleicht ist auch das der Grund, weshalb sich die Band für ihr Album öffentlich entschuldigt hat? Oder einfach nur kluge Promotion?
„Congratulations“ von MGMT ist am 09.04.2010 via Sony erschienen.