Nachdem der letzte Eintrag des Tourtagebuchs etwas kürzer ausgefallen ist, wird nun wieder umso ausführlicher berichtet! Die letzten Tage waren Mikroboy in Lübeck und Schwerin unterwegs. Warum beide Konzerte auf ihre Art und Weise merkwürdig waren und wie der letzte Abend, den die Band Computer Mikroboy begleitet hat, gefeiert wurde, könnt ihr nun von Michi geschrieben nachlesen:
Lübeck 03.12.09
Zu allererst: Danke Hamburg und verzeiht mir vielmals, dass meine Berichterstattung dem Konzert und der Stimmung in keiner Weise gerecht wurde. Wir hatten einen traumhaften Abend im Logo. Nun geht’s also weiter nach Lübeck. Als wir im Rider’s Cafe ankommen, bin ich erst einmal positiv beeindruckt. Nach amerikanischem Vorbild hat jemand mit großen schwarzen Buchstaben unseren Bandnamen und die Showtime über dem Eingang drapiert, so wie man es aus US-Band-Tourvideos kennt. Spitze. Manchmal sind es eben die kleinen Dinge im Leben, über die man sich freuen kann und muss. Das Innere des Ladens lässt auch nicht viel zu Wünschen übrig, die Vorverkaufszahlen allerdings schon. Der Veranstalter erzählt uns, dass die Lübecker Einwohnerschaft hauptsächlich aus Senioren und Arbeitslosen besteht und 50% Prozent seines Publikums sowieso aus Hamburg anreist. Gut, dass wir da gestern erst gespielt haben! Das wird wohl eher nix heute.
Wirklich toll war aber das Essen. Auf Tour gibt es eine ganze Reihe an Standard-Gerichten die man schon mach wenigen Wochen nicht mehr sehen kann. Da freut man sich dann über Kassler mit Kartoffelpüree und Sauerkraut den Arsch ab! Die freundliche Dame, die für uns kocht und zu allem Überfluss auch noch am liebsten ‚Mutti‘ genannt werden möchte, zaubert da ein wirklich delikates Gericht für uns.
Die Abendkasse entspricht den Vorverkauszahlen. Da wir aber ja Profis sind, ziehen wir natürlich das volle Programm durch, denn die 15 Leute, die es dann vor die Bühne geschafft haben, sollen ja auch was bekommen für ihr Geld. Zum Glück läuft sich die Tour bis jetzt super an und wir können uns über mangelnde Besucher nicht beschweren, so kann man diese Ausnahme dann auch mit Würde tragen. Schön war’s trotzdem!
Schwerin, 04.12.09
Wir sind in der Nacht noch nach Hamburg aufgebrochen und fahren nun von hier aus wieder los nach Schwerin. Als wir da ankommen, traue ich meinen Augen nicht. Diese Stadt muss während des Krieges unter einer Tarnvorrichtung verschwunden sein. Das Stadtbild ist absolut schlüssig, ganz ohne reingequetschte 70er-Jahre-Bauten und das Landtagsgebäude ist ein atemberaubend riesiges Schloss, welches mitten in einem See liegt. Wow.
Am Club angekommen, stellt sich heraus, dass es sich weniger um einen Club als eher um eine Kulturcafe handelt. Die Bühne reicht gerade mal, um irgendwie Keyboard und Schlagzeug unter zu bekommen. Der Laden ist aber supergemütlich eingerichtet und auch der Empfang der beiden Damen, die uns da bewirten, ist so herzlich, dass man hier einfach nur entspannt und gut gelaunt sein kann. Sowohl uns wie auch den Jungs von Computer ist klar, dass wir hier nicht unser eigentliches Programm spielen können. Der Raum schreit geradezu nach einem Akkustikkonzert. Gesagt – getan. Wir bauen ganz abgespeckt auf, Pesca von Computer überlässt mir seine Akkustikgitarre und wir proben erst einmal eine Stunde. Unsere Songs – und auch die von Computer – mal in einem anderen Gewand zu hören macht wirklich Spaß und ich freue mich auf das Konzert.
Nicht ganz unsere Zielgruppe heute. Eher kulturinteressierte ältere Herrschaften, unter die sich der ein oder andere Teenager gemischt hat. Das ändert aber nichts daran, dass nicht nur das Konzert, sondern der ganze Abend wirklich gelungen sind. Wir trinken noch das ein oder andere Glas auf den Abschied von Computer, die uns heute zum letzten Mal zur Seite standen und schlafen alle unmittelbar nach Abfahrt im Bus ein.
Hier ein Video zum Song „Bis Zum Ende“ aus Schwerin: