Schon beim Betrachten der Aufmachung war einem klar, was man zu erwarten hat. Das Bandlogo sieht aus, als sei es direkt aus irgendeinem Knight Rider-Film geklaut und das gesamte Aussehen des Albums ist mit Absicht zerfetzt und abgenutzt. Hinzu kommt natürlich das Cover an sich: Lila und pink, irgendwie spacig. Minitel Rose – Mehr 80er-Feeling geht wirklich nicht. Aber hält die Musik hinter dem Look von „The French Machine“, was der erste Eindruck verspricht?
Die Antwortet lautet: Ja! Wüsste man es nicht besser, von wann die CD ist, man würde es jedem abkaufen, dass das hier Original Eighties ist. Das hier klingt ähnlich wie The Darkness, mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass Minitel Rose sich nicht selbst lächerlich machen müssen, sondern das Ganze von sich aus glaubhaft rüberbringen. Das in den Lyrics auftauchende Leitmotiv „It was saturday night and I was drunk“ passt wie die Faust aufs Auge. Musikalisch trifft hier ein flirrender Synthesizer auf den nächsten und gesungen wird mit männlichen Stimmen in höchsten Tonlagen. Es gibt aber auch Ausnahmen: Der Song „Elevator“ klingt schon ziemlich nach feinstem Justice-Geballer und der geliebte Bass kommt nicht zu kurz. Ebenso „Continue“ entwickelt sich nach kurzem Einstiegsgeplänkel noch in eine richtig gut tanzbare Nummer. Kritisch anmerken muss man allerdings, dass das Album eine Gesamtlänge von 27 Minuten nicht überschreitet. Das ist deutlich zu wenig, vor allem bei einem Debütalbum, wo man sich einen runden Eindruck von einer Band zu erhaschen erhofft.
Alles in allem lässt sich festhalten: Für Ohren, die modernere elektronische Musik gewöhnt sind, ist das hier womöglich zu heftig retro, die vereinzelten Ausnahmen mal außen vor gelassen. Aber als kleines Gesamtkunstwerk betrachtet geht die französische Maschine durchaus trotzdem klar. Denn seien wir doch mal ehrlich: Modern art makes us want to rock out!
VÖ: „The French Machine“ erschien am 24.04.2009 auf Futur.