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Miss Kenichi – Fox

Miss Kenichi - FoxMiss Kenichi hat eine Weile gebraucht, bis sie zur Musik gefunden hat. Sie ist Schauspielerin. Sie malt Bilder. Beides hat sie studiert. Dann kam die Musik in ihr Leben. Und damit die Gewissheit, angekommen zu sein. Und brachte die Ruhe mit sich und verdrängte Zukunftsängste. So drückt sie es heute aus. Nun erscheint der Nachfolger ihres Debüts „Collision Time“. Nach all den Liedern über das Reisen und Unterwegs sein, steht die Frage, wohin nun die Reise gehen würde.

Als ich Miss Kenichi zum ersten Mal sah, geschah dies unter folgenden Umständen. München, Atomic Café. Der Club war gut gefüllt. Es würde ja auch bald eine Hardcore-Band spielen, die den Anwesenden die Töne kräftig um die Ohren hauen wird. Vorher aber betrat die junge, blonde Dame mit der großen Gitarre die Bühne. Und begann, noch ziemlich schüchtern, ihre Lieder zu spielen. Die Aufmerksamkeit beim Publikum war recht hoch. Ab und an nippte sie an ihrem Rotweinglas, erzählte ein paar Anekdoten und fühlte sich sichtlich wohler. Und sang davon, was unter ihrem Rock zu finden sei. Und dass die gern ein Pornostar wäre. Unter anderem. Was von den anwesenden jungen Männern aufmerksam verfolgt wurde, klar. Ein sehr souveräner Auftritt war das damals. Einer jener, die im Gedächtnis bleiben.

Gut zweieinhalb Jahre später erscheint nun also das zweite Album dieser Frau. Und obwohl es nicht mehr so rau wie das erste Album kling, obwohl es ein wenig glatter produziert ist, klingt es trotzdem noch nach dieser Frau mit ihrer Gitarre, die ihre Lieder vorträgt. Lieder, die musikalisch gesehen sicher kein absolutes Meisterwerk darstellen. Lieder, die nicht aufwändig komponiert sind, sondern sich auf das Einfachste beschränken. Lieder, die vor allem eines sind, nämlich grundehrlich.

Elf Stück dieser durchaus intimen Momente befinden sich auf „Fox“. In jedem dieser Songs schafft es Miss Kenichi, ein Bild zu malen. Denn das ist ihre Stärke, mit weniger Worten viel beschreiben. Und die Bilder kann jeder für sich, durch seine Interpretation, weiter malen. Eben auch ein Grund, weshalb dieses Album so persönlich und nah ist. Deswegen möchte man auch gar nicht so viele Worte darüber verlieren.
Der Hidden Track „Will You Wake Up Before You Hit The Ground“ stellt dazu noch ein ganz besonderes Schmankerl dar, nämlich ein Debüt mit dem australischen Musiker Hugo Race, u.a. Gründungsmitglied von Nick Cave and The Bad Seeds.

„Fox“ ist der perfekte Soundtrack für die einsamen Abende in der unausweichlich kommenden kalten Jahreszeit.

VÖ: 31.10.08

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