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Miss Kittin & The Hacker – Two

Miss Kittin & The Hacker - TwoGanze acht Jahre hat es gedauert, bis auf das in den Club-Adel erhobene First Album von Miss Kittin & The Hacker eine zweite Platte folgte. Diese erschien nun unter dem schlichten Namen „Two“. Wer eine konventionelle Neuauflage erwartet, darf glücklicherweise enttäuscht werden. Auch wenn der Albumtitel es vermuten lässt, ruhte sich das französische Duo nicht einfach auf dem Ruhm ihres alten Werks aus.

Andererseits muss natürlich gesagt werden, dass nicht alle musikalischen Strukturen verworfen wurden. Miss Kittin & The Hacker haben sich mit „Two“ nicht von Grund auf neu erfunden. Vielmehr ist hier eine begeisternde Mischung aus Charakteristischem, Bekanntem und neuen Einflüssen gelungen.

The Hacker liefert den stilprägenden Mix aus düsteren Electro-Flächen und nostalgischen Synthie-Sounds. Der bekannte Retro-Stil, der dem Machwerk aus dem Hause The Hacker gerne attestiert wird, wurde jedoch ein wenig zurückgenommen. „Two“ fühlt sich nun mehr an wie ein apokalyptische Zukunftsvision als eine Reise in eine (vermisste) Vergangenheit: Die Disco als Science-Fiction, die Disco als Tempel.

Nicht ganz unbeteiligt an dem Bild einer ab und an dunkel angehauchten Zukuntstanzmusik ist natürlich Sängerin und DJane Miss Kittin. Mit ihren markanten tiefen Vocals, die in einem gebrochenem Englisch ertönen, hat sie einen Sound geprägt, der seit Jahren legendär geworden ist.

Die erste Single-Auskopplung der neuen Platte heißt „1000 Dreams“ und ist wohl auch der konsensfähigste Song des Albums. Hier gelingt einmal mehr die bekannte Mischung aus Electro-Beats, flächigen Retro-Sounds und massentauglicher Popmusik, die durch den leichten Gesang verstärkt wird.

Mit „Indulgence“ versuchen sich Miss Kittin & The Hacker sogar erstmals an härterem EBM. Als durchaus gelungen kann man dieses Experiment beim Anhören des Titels bezeichnen. „Suspicious Minds“ hingegen zaubert den Kennern und Fans mit seinem leicht verkitschten Italo-Charme ein Lächeln auf die Lippen und erinnert wohl am ehesten an das „First Album„.

Nicht zu unterschätzen ist auch der Titel „Pppo„. Dieser Sound ist das ideale Delirium. Viel, viel Nebel und Strobolicht. Und dazu dieser surreale Song, der sich anhört und anfühlt als sei man hunderte Meter tief im Meer und in treibe durch die Dunkelheit. Eine Erfahrung, die für mich das gesamte Album auszeichnet.

Bei aller Begeisterung über neue Club-Hymnen darf natürlich gesagt werden, dass „Two“ neben aller hitverdächtigen Songs auch den ein oder anderen Durchhänger hat. Das Album ist für mich kein Gesamt-Erlebnis. Dennoch ist es ein gutes Album, welches eine spannende Kollaboration endlich wieder zurück in die Musiklandschaft befördert.

„Two“ erschien am 27. März 2009.

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