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MTV Campus Invasion | 10. Juli 2010 | Göttingen Jahnstadion

War das ein Wetter! Nachdem die MTV Campus Invasion im letzten Jahr wegen der Finanzkrise erstmals seit 2001 nicht stattgefunden hatte, kehrte sie in diesem Jahr zurück und schlug zum zweiten Mal ihre Zelte in Göttingen auf. Bei Temperaturen um die 35°C lud MTV zum gemeinsamen Hitzefrei ein. Mit dabei waren Frida Gold, Bonaparte, Jennifer Rostock, Madsen, Airbourne, Unheilig, Gentleman und Amy MacDonald.

Einlass ins Jahnstadion wurde den Besuchern ab 14 Uhr gewährt, und diese erschienen auch bald darauf trotz der Hitze zahlreich. Nach einer kurzen Begrüßung von MTV VJs Joko und Klaas, ging es dann um 14:45 los mit Frida Gold. Souverän und sympathisch eröffnete die Band um Sängerin Alina das Festival, während eine Vielzahl der Gäste allerdings erst gemächlich auf dem Gelände eintrudelte. Wem die Band kein Begriff war, dem verhalf die Single „Zeig mir wie du tanzt“ auf die Sprünge. Fünf Songs hätte die Setlist hergegeben, nach dem vierten schoben die Veranstalter dann jedoch den Riegel vor, um den Ablauf nicht zu gefährden. Da half auch die Forderung des Publikums nach einer Zugabe nichts.

Do you wanna party with the Bonaparte!?„, hieß es dann im Anschluss. Dabei kam ihre gewohnt reizüberflutende Show mit Ziegenmenschen, Monitor-Köpfen und obskuren Tanzeinlagen dem kollektiven Hitzeschlag gleich. Diesen nahm das Publikum jedoch gern in Kauf und feierte zu Hits wie „Anti Anti„, „My Horse Likes You“ und „Too Much“ ab.

Zwischendurch animierten VJanes Palina und Hadnet zur Teilnahme an Gewinnspielen und befragten die Menge nach ihrem Studium. Dabei mussten sie allerdings feststellen, dass gar nicht so viele Studenten anwesend waren, wie man annehmen würde. Und tatsächlich war das Publikum sehr gemischt: Schüler, Studenten und sogar Familien mit Kindern zog es an diesem Tag ins Jahnstadion.

Mit Jennifer Rostock folgte der erste Act, der leicht zeitverzögert auf MTV übertragen wurde. Da scheint es passend, dass das erste, was Frontfrau Jennifer Weist von sich gab, ein Appell ans Über-Bord-Werfen von Eitelkeiten war: „Es geht hier heute nicht ums gut aussehen, sondern nur ums Überleben„, sagte die Sängerin, die ihr Haar der Hitze wegen zu einem biederen Dutt geknotet hatte. Es folgten Songs wie „Himalaya„, „Wieder gehts von vorne los“ und „Du willst mir an die Wäsche„.

Um 17:15 traten dann Madsen mit dem fürsorglichen Appell ans Publikum, dass es doch genügend trinken solle. Vorzugsweise jedoch (noch) kein Bier. Weil er sich beimVideodreh zu „Lass die Liebe regieren“ das Handgelenk gebrochen hatte, spielte Frontmann Sebastian an diesem Tag selbst nicht Gitarre, sondern wurde von Jonas Pfetzing von Juli unterstützt. Songs wie „Die Perfektion„, „Mein Herz bleibt hier“ und „Nachtbaden“ tat dies allerdings keinen Abbruch. Die Menge rockte ensprechend ab und beantwortete zwischendurch die Frage des Sängers, wie hoch man denn in Flip-Flops eigentlich springen kann.

Ich weiß nicht wie’s euch geht, aber ich freue mich wahnsinnig auf Airbourne„, verkündete Sebastian kurz vor Schluss, und diese Meinung schienen auch viele der Besucher zu teilen. Die zumindest versammelten sich recht zahlreich, um die Australischen Rocker zu sehen, welche mit klassischem AC/DC-inspirierten Rock und gewagter Bühnenkletterei die Menge auf Trab hielten.

Trotz der Hitze erschien „Der Graf“ standesgemäß im schwarzen Anzug auf der Bühne. Unheilig lieferten Songs vom aktuellen Album Große Freiheit – inklusive der Hitsingle „Geboren um zu leben„.

Während die Sonne langsam hinter den Tribünen des Jahnstadions unterging, wurde es gemütlich. Gentleman’s sommerlicher Reggae-Sound lockte die Leute in entspannter Atmosphäre auf den Rasen – da glimmerte nicht nur die untergehende Sonne. Die scheinbar improvisierte Setlist beinhaltete neben Tracks vom aktuellen Album Diversity, auch klassische Gentleman-Songs wie „Superior„. Zwischendurch gab Gentleman den aktuellen Spielstand des Deutschland-Spiels durch. Weil man den eigenen Zeitrahmen wohl nicht so wirklich im Blick hatte, gab es als „Zugabe“ dann gleich vier Songs, deren Auswahl ebenfalls improvisiert schien („Was wollt ihr denn hören?„).

Als Amy MacDonald um 22:25 schließlich die Bühne betrat, war der Himmel über Göttingen nun gänzlich dunkel geworden. Die Schottin konnte von allen Künstlern die größten Massen mobilisieren und überzeugte mit glasklarem Gesang und charmantem Publikumsgeplänkel (mit noch charmanterem Akzent). Mit Hitsingles wie „This is the life„, „Mr Rock’n’Roll“ und „Don’t Tell Me That It’s Over“ lieferte sie einen gebührenden Abschluss für einen heißen Festival-Tag.

Nachdem sie dem Göttinger Publikum ein großes Lob der Künstler ausrichteten, entließen die MTV VJs die Zuschauer dann gegen 23:45 in die Nacht, beziehungsweise unter die wohlverdiente Dusche. Was nach dem Abduschen übrig blieb, waren Erinnerungen an einen Tag mit viel Sonnenschein und viel Musik, sowie die Erkenntnis, dass ein hoher Lichtschutzfaktor Gold wert ist.

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