muff potter waren ja gefühlt schon immer die Guten.
Also so irgendwie, ich mein, was ist das eigentlich für Musik?
Selbst mit Kenntnis einiger alter Sachen und eines Konzerts könnte ich das nicht sagen, und schon gar nicht nach dem exzessiven Genusses des neuen Albums „steady fremdkörper“.Da konnten sie vom Scheiss-System singen, dass weg muss, und trotzdem war das kein schnöder Punk. Und Indierock ist dat ja auch irgendwie nicht. So, das sollte auch reichen an Schubladisierung. Wichtiger vielleicht – Menschen die auf Positivität stehen, oder Tanzbarkeit, oder im Allgemeinen eher fröhliche Musik bevorzugen, sollten hiervon vielleicht die Finger lassen.
Und das Leben ist – wie man so hört – kein Ponyhof, kein Wunschkonzert.
steady fremdkörper ist weder ruhig noch beschaulich, aber in sich auch nicht wirklich konsequent traurig oder gar melancholisch. Dieses Album kommt (zumindest meistens) laut und wütend daher, vielleicht auch resigniert-wütend.
Und ich fliege auf die Fresse.
Und dann steh ich wieder auf.
Dieser Satz zieht sich mehr oder weniger durch das komplette Album, das mag zunächst alt-bekannt und ausgelutscht klingen, man sollte es aber nicht mit stumpfer Onkelz Ich-bin-allein-und-kämpfe-mich-nach-oben Thematik vergleichen. Hier bleibt Wut stehts melodisch und nachhaltig und mit jedem Hören verstärkt sich das Suchtpotential.
Mit ner Flasche Absolut sitz ich im Fotoautomat.
Das ist lustig und traurig zugleich.
Immer wieder kleine Geschichten, die dieses Album so interessant machen. Und man wird das Gefühl nicht los, diese Geschichten zu kennen, dass mag daran liegen, dass ich quasi direkt davor Nagel Debütroman „Wo die wilden Maden graben“ gelesen habe, in dem neben 4 Wochen muff potter auf Tour auch einige Episoden aus seinem Leben auftauchen, wie etwa die von dem Psychotyp und dem damit verbundenen Idiotentest (und der Erkenntnis, keiner zu sein, egal was dieser Psychotyp auch sagt.)
Und immer wieder kleine Teile, ruhig, nachdenklich, und so endet steady fremdkörper (natürlich nur, um wieder zu beginnen).
Er weiß nicht, ob er sie noch wirklich liebt, oder ob er es nur liebt, dass sie ihn liebt.