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Múm – The Peel Session

múm peel sessionBevor John Peel 2004 verstarb, wurden auch Múm Teil der legendären Peel Sessions. Die Band war 2002 in den BBC Maida Vale Studios um ein paar Lieder live aufzunehmen, die dann im Rahmen der John Peel Show ausgestrahlt wurden.

Für die über 2000 Musiker, die von Peel im Laufe der Jahre eingeladen wurden, bedeuteten diese Aufnahmen meist einen oder den Höhepunkt ihrer Bandgeschichte. Ob Múm dadurch nun auch viel berühmter wurden, kann ich nicht beurteilen, doch muss diese Session so viel Eindruck gemacht haben, dass es reichte, sie vier Jahre später endlich als EP zu veröffentlichen.

Dabei heraus gekommen ist eine schöne Zusammenstellung sehr athmosphärischer Musik, die es locker schafft einem die ruhigen Abendstunden zu versüßen. Nichts anderes war von Múm zu erwarten und nichts anderes liegt hier vor.

Im Gesamtbild ist diese EP sehr elektronisch gehalten. Gefüllt von Synthesizer Sounds, irgendwelchen Computerklängen und was auch immer die da alles mit reingebastelt haben. Begleitet von Akkordeon, Cello, Gitarren, Bass, Schlagzeug, Sägen und lauter metallenen Klängen.

Mit diesen Mitteln lassen Múm im ersten Lied ,,Scratched Bicycle / Smell Memory’’ eine Musik entstehen, die klingt wie Regen im Sommer, der sanft auf die Blätter prasselt. Dieser leicht verfrickelte Elektrosound vermittelt so viel Leichtigkeit, dass einem dabei ganz warm ums Herz wird.

Ein klein wenig schneller geht es da in ,,Awake On A Train’’ zu. Hektisch kann man das aber trotzdem noch lange nicht nennen. Die Melodie ist sehr eingängig und der Gesang erinnert etwas an Kindermusik. So beschränkt sich hier der Text auf bloße lala-Laute. Das mag zunächst langweilig wirken, aber irgendwie schafft es die Band wie immer eine schöne Spannung aufzubauen. Am Ende beinhaltet das Lied noch eine völlig unerwartete Wendung, die es auf eine Länge von knapp acht Minuten ausdehnt.

Der darauf folgende Song ist wohl eines der schönsten, eindringlichsten und traurigsten Stücke, die man von Múm kennt. ,,Now There Is That Fear Again’’ vermittelt so viel Tragik und Schmerz, dass es einem ganz kalt den Rücken runter läuft. Es ist das einzige Lied der EP, bei dem wirklich gesungen wird. Ein zarter Frauengesang, der klingt, als würde er mit dem tiefen Akkordeon und dem Cello um die Wette weinen.

Dieser Eindruck legt sich einem so schwer aufs Herz, dass man fast meinen könnte, es sei besser die Musik abzuschalten.

Aber das wäre ja Unfug und sowieso sollte man das letzte Lied nicht unbeachtet lassen. Allerdings geht es mit ,,The Ballad Of The Broken String’’ ähnlich traurig weiter. Das Akkordeon spielt nun noch dunkler, die Musik ist ruhiger und die Töne sind breit und dehnen sich sehr weit aus bis sie langsam in der Ruhe verschwinden. Dann ist Schluss.

Weil einem die 21 Minuten und 15 Sekunden letztendlich als zu kurz erscheinen mögen, bleibt einem keine andere Wahl als erneut auf Play zu drücken. Erneut die sich auf und ab bewegende Stimmung in der Musik erleben und neue Facetten erkunden. Dass solch ruhige Musik so viel Spannendes beherbergen kann, fabelhaft!

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