Es sind unfassbare sechs Jahre ins Land gezogen, seit man von dem Berliner Meilenstein Mutter etwas zu hören bekam. Die Band existiert bereits seit mehr als 22 Jahren und hat neun Alben veröffentlicht. Da ist so ein langer Zeitraum der Stille schon schmerzhaft. Doch seid beruhigt: Mit „Trinken Singen Schießen“ sind Mutter so umwerfend wie eh und je zurück an der Front.
Zwar hat Max Müller 2008 mit „Die Nostalgie Ist Auch Nicht Mehr Das Was Sie Früher Einmal War“ ein erstklassiges Solo-Album herausgebracht, aber das ging in eine ganz andere Richtung als die Musik von Mutter. Somit ist es doch beruhigend, von der Band selbst mal wieder etwas zu hören.
Die Musik ist wie immer von Gitarre, Schlagzeug und Bass geleitet. Die Songs sind klar strukturiert und führen den Hörer in den passenden Momenten unter Feedbackorgien trotzdem in die Irre. Hinzu kommt, dass Max Müller noch immer wie ein 20jähriger klingt. Seine Stimme ist hell, intensiv und alles andere als abgenutzt. Ganz im Gegenteil, auf diesem Album packt er noch mehr Emotionen in seinen Gesang als noch zuvor. Vergeblich sucht man nach Ironie oder ähnlichen Stilmitteln in den Texten. Was Max Müller sagt, meint er auch so und das hat zeitweise eine schmerzhafte Nähe.
Mit „Trinken Singen Schießen“ haben Mutter auch nach so langer Abstinenz ein Album herausgebracht, das unweigerlich nach ihnen klingt. Und genau so ist es richtig. Jeder Song ist ein Statement, jede Textzeile mit einer Dringlichkeit umworren, die ihresgleichen sucht. Und alles drumherum bewegt sich im entsprechenden Dunstkreis. Schön, dass sie wieder mitmischen. Die Zeit der Leere hat ein Ende.
VÖ: „Trinken Singen Schießen“ erschien am 06.08.2010 auf DEG.