So laut wie nie zuvor startet das siebte Nada Surf Album in seine insgesamt etwas mehr als 38 Minuten. „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ heißt das gute Stück, dass sich nach „Lucky“ und dem Cover-Album „If I Had A Hi-Fi“ in die Diskographie der Band einreiht. Dabei hat die Band alte Gewohnheiten über Bord geworfen und neues im Studio ausprobiert.
Wenn man ehrlich ist, ist von der ersten Euphorie über das Cover-Album von Nada Surf damals nicht viel übrig geblieben. Um so größer die Freude, dass es nun endlich wieder eigene, neue Lieder des einstigen New Yorker-Trios gibt, in der amerikanischen Großstadt wohnt nur noch Schlagzeuger Ira Elliot. Ob „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ einen längeren Haltbarkeitswert haben wird? Die ersten Zeichen stehen dafür ganz gut. Wie bei jedem Nada Surf Album braucht es ein wenig, bis sich einem die gesamte Schönheit erschließen, aber auch schon nach dem ersten Hören hinterlässt das Album ein gutes Gefühl. Dieses bestärkt sich vor allem dadurch, dass es nur wenige ruhige Lieder auf die Platte geschafft haben und das ganze Album sehr stark und kraftvoll wirkt. Im Studio habe man sich beim Einspielen nicht zurück gehalten sondern wie bei einer Live-Show richtig reingehauen, so wird Matthew Caws in der Presseinfo zitiert. Neu ist ebenfalls, dass ihnen Doug Gillard (Guided by Voices, Bambi Kino) als zweiter Gitarrist im Studio zur Seite stand. Vielleicht ist es genau das, was einem nach dem ersten Hören des Albums dieses wohlige Gefühl hinterlässt. Aber natürlich können die Lieder viel mehr als nur kraftvoll zu sein. Nada Surf sind immer dann am genialsten, wenn sie einen mitten im Herz berühren und man sich zu Hause fühlt, jedes Mal, wenn man dieses eine Lied irgendwo hört. Matthew Caws hat großes Talent, für jeden Moment die passenden Worte zu finden. Der Titel der neuen Platte, „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ geht allerdings auf Matthews Vater Peter Caws zurück, der Physiker und Philosoph ist.
Bereits 1992 wurden Nada Surf gegründet und sind somit in diesem Jahr seit zwanzig Jahren zusammen aktiv. Eine Zahl, die an keinem der drei Bandmitglieder spurlos vorbei gegangen ist. Dass man sich dabei unvermeidlich Gedanken über das Älter werden und das Leben an sich macht, ist wohl ganz natürlich. Großes Thema des neuen Albums ist genau dieses, in „Looking Through“ singt Matthew zum Beispiel „Every birthday candle that ever got blown out is one more year of someone trying to figure it all out„. Passenderweise heißt das letzte Stück des neuen Albums auch „The Future“ und hinterlässt den nachdenklichen Hörer mit einer positiven Stimmung um nach vorne zu blicken und im jetzt zu Leben, und nicht darüber zu trauern, dass man plötzlich ‚alt‘ geworden ist, immerhin heißt es dort auch „I can’t belive the future is happening to me„. „Waiting for something“ ist einer der Songs, der sofort hängen bleibt und der in Zukunft auf keinem Nada Surf Konzert fehlen darf und könnte sich im nachhin als Hymne beweisen. Auch „Teenage Dreams“ ist super, besonders nach der Bridge, wenn das Gitarren-Riff einsetzt.
Nada Surf klingen auf „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ so jung und frisch wie lange nicht. Man hört förmlich den Spaß, den Matthew, Daniel und Ira beim Einspielen der Platte hatten. Wer gerne selbst einen ersten Eindruck bekommen möchte, ohne die Katze im Sack zu kaufen (auch wenn es sich lohnen würde) gibt es hier den Song „When I was young“ zum freien runterladen. Ein Kauf lohnt auf jeden Fall, lange haben Nada Surf nicht mehr so viel Spaß beim Hören gemacht!
Nada Surf – „The Stars Are Indifferent To Astronomy“ erscheint am 27. Januar 2011 bei City Slang
Nada Surf live in Deutschland, als Support die neue Band von Port O’Brien Sänger Van Pierszalowski Waters:
25. Februar 2012 – München Backstage
26. Februar 2012 – Berlin Huxley’s
27. Februar 2012 – Hamburg Markthalle
28. Februar 2012 – Köln Live Music Hall