Eine CD aufnehmen ist immer ein bisschen wie ein Haus zu bauen. Es soll für Gäste einladend sein, zum wiederkehren bewegen und einen möglichst individuellen Eindruck hinterlassen. Oft rangieren im Vorfeld natürlich Vorbilder, die später in den Bau, wenn auch möglichst unoffensichtlich, einfließen sollen. Am gelungensten bezeichnet man dann wohl eine Komposition, die sich die Vorbilder so einverleibt, dass etwas Eigenständiges entsteht. Dieser Definition nach haben New Radio sehr viel richtig gemacht.
Und das fängt schon bei der Anzahl der Tracks an, die New Radio auf ihrer EP ver-sammelt haben. Ganze drei Tracks fordern die gesamte Aufmerksamkeitsspanne des Hörers und vermitteln eine manchmal schwere, meistens melancholische Stimmung. Das exakt drei Tracks eine gute Wahl waren, soll an dieser Stelle nicht bedeutet, dass alles darüberhinaus zu reger Langenweile geführt hätte. Im Gegenteil: Die drei Tracks legen eine Lunte, deren Ursprung man verfolgen möchte, und geraten so zur perfekten Eigenwerbung. Musikalische Vergleiche darf man dabei durchaus ziehen, kommen sie doch mehr Komplimenten gleich. Instrumental und atmosphärisch erinnern sie an Slut zu deren Lookbook wie auch All you need is Silence Zeiten und stimmlich scheint da ein junger Aydo Abay am Mikrofon zu stehen. Jedoch bewegt sich all das auf einem sehr eigenständigen Niveau – gerne mal treibend- gerne poppig – mal ganz zurückgenommen, aber irgendwie immer aufbrausend-aufwühlend.
Man spürt am Ende, trotz aller Abgeklärtheit die ein Stück wie Wish aufwirft, dass da eine Junge Band am Werke ist. Es sind die Gedanken in der engen Umklammerung mit ihrer Vertonung. Zum Beispiel wenn es da heißt „make me feel save“ und über dem ganzen Song dieser Hauch von Unruhe schwebt, bewegen wir uns schon sehr nah an äußert beachtlichen Songwriting-Gefilden. Eine überaus hoffnungsvolle Kapelle aus dem Süden des Landes.
Die zugehörige EP-Release Party feiert die Band am 30.05.09 im Babalu in München.