Endlich wieder Frevert! Und zwar live! Eigentlich schon für Oktober letzten Jahres und für Bielefeld geplant, nun etwas später und sehr spontan halt in Göttingen. Solo und heimelich-gemütlich im Nörgelbuff.
Das Nörgelbuff zu finden war für Göttinger Verhältnisse wirklich halbwegs ok, wer weiß wie oft ich mich dort schon verlaufen hab. Alles ist irgendwie klein, sympathisch zwar aber auch verwirrend. Ähnlich auch die heutige Lokalität, sehr niedrig geht es dort zu im gemütlichen Kellergewölbe. Gegen 21 Uhr ist es schon gut gefüllt und es wird schwer noch einen Sitzplatz zu finden, über welchen man sich dann als Fan von Sitz-Lonzerten umso mehr freut. Leider gibt es nicht nur Stühle, sondern auch Tische, was den verwinkelten Konzertraum ein wenig enger macht, als er sein müsste.
Eine gute halbe Stunde später betritt Niels Frevert dann auch die Bühne, auf der sich sonst nur ein Hocker, Verstärker und zwei Gitarren befinden. Betritt ist fast schon zuviel gesagt, leise und unaufälig sitzt er dann auf einmal dort. Vielleicht nicht ganz so sicher wie ein Baukran, aber warum auch, es scheint ein sehr ruhiges Konzert zu werden, das angenehm-zurückhaltende Publikum ist so leise, dass nach kurzer Zeit der Spiegelschlag meiner Kamera das störendste Element darstellt.
Drei Lieder lang hält er es aus, dann wird der Hocker wieder in die Ecke gestellt und Frevert schnappt sich die elektrische Gitarre. Es wird nicht viel lauter, aber ein klein wenig rockiger. Zu den entspannteren Songs des letzten Albums Du kannst mich an der Ecke raus lassen gesellen sich Lieder der beiden ersten Soloalben. Interessanterweise lassen sich gerade die neueren Songs wie Du kannst mich an der Ecke rauslassen, Der Typ der nie übt oder auch das Hildegard Knef Cover Ich möchte mich gern von mir trennen besser auf das Soloprogramm adaptieren. Natürlich dürfen aber auch so Hits wie Du musst Zuhause sein, Wann kommst du vorbei oder Einwegfeuerzeugstichflamme nicht fehlen.
Das manches wie angedeutet ein bisschen „zu wenig“ klingt vergisst man aber schnell, wenn der diesmal wirklich gutgelaunte Ex-Nationalgalerie-Sänger zwischen den Songs kleine Geschichten erzählt (und ausserdem gibt`s dafür ja auch die Shows mit Band). Man muss ihm widersprechen wenn er wie zu Beginn meint, sich zügeln zu müssen mit dem Erzählen, es würde ablenken. Ganz im Gegenteil: es verbindet die einzelnen Stücke und setzt sie in Bezug zum Künstler, ganz wie man sich solch ein fast schon intimes Konzert vorstellt.
Manchmal wirkt er ein wenig unsicher der liebe Herr Frevert, das ist doch nicht nötig möchte man ihm gerne sagen. So gab es z.B. die obligatorischen Lindenbergcover auch schon vor zweieinhalb Jahren, vor dem Udo Hype. Eine schöne Stunde Musik, mit zwei sehr schönen Zugaben, vor allem Aufgewacht auf Sand lässt zum Ende nochmals aufhorchen.