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Oasis am 16.01.2009 in der Sporthalle Hamburg

Es waren bereits 3 Jahre ins Land gezogen seit Oasis das letzte Mal die Hansestadt Hamburg beehrten. Wie bereits 2005 traten die Briten in der Alsterdorfer Sporthalle auf, die an diesem Abend restlos ausverkauft war. Beim letzten Mal war die Band von dem Sound der Halle nicht so begeistert, aber der Größe wegen entschied man sich trotzdem wieder für die gleiche Location. Konnte man diesmal über den Sound hinwegsehen?

Die Antwort ist: Das war gar nicht nötig. Diesmal musste man nicht wegsehen, sondern konnte wirklich hinhören. Entgegen aller Erwartungen trumpfte die Sporthalle diesmal mit einem wirklich akzeptablen Sound, der die Halle gut ausfüllte und in den vorderen Reihen trotzdem nicht zu laut war. Die gesamte Beschaffenheit der Location ergab ein rundes Gesamtbild. Die himmelhoch greifende Bühne mit allerlei Leinwänden und Monitoren geschmückt, von denen später live großbildformatige Konzertaufnahme für die hinteren Reihen gesendet wurden, ausreichende Sitzplätze am Rand, herumwandelnde Bierverkäufer, wo das Auge hinreicht und sogar für Pizza und Pommes war gesorgt. Für letztere Punkte könnte man der Sporthalle nun was von Konsumterror entgegenschmettern, aber darauf kommt es hier ja gar nicht an.

Etwa eine Stunde bevor die Vorband die Bühne betreten sollte, trudelten die Menschen nach und nach ein und hartgesottene Oasis-Fans sicherten sich in ausgewaschenen und eng anliegenden 94er-Tourshirts die Plätze in den ersten Reihen. Insgesamt war das Publikum aber sehr gut durchgemischt. Sowohl verschiedene Generationen als auch unterschiedlichste Nationalitäten brachte Oasis unter einem Dach zusammen – Da scheinen einige Engländer hartnäckig ihrer liebsten Band hinterher zu reisen! Natürlich muss man bei einem so großen Act auch mit Attraktions-Konzertbesuchern leben, die bereits zu früher Stunde so betrunken sind, dass man sich fragt, ob sie sich am nächsten Morgen überhaupt an den Gig erinnern. Auch junge Mädchen, die sich mitten in der Masse Sorgen um ihre Fingernägel machen, gab es hier oder da, aber insgesamt war es eben doch einfach ein Publikum, dass seine Band vergöttern will.

Doch bis das soweit sein durfte, sollte noch etwas Zeit verstreichen. Die Vorband Twisted Wheel war zuerst an der Reihe, schrammelte ihren kratzigen Sound herunter und heizte das Publikum an. Wofür so eine Vorband eben da ist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Kam gut beim Publikum an, nur bei den letzten Songs wurden schon die ersten O-A-SIS Chöre laut. Liam Gallagher, der Twisted Wheel bereits mehr oder minder interessiert vom Bühnenrand betrachtete, schien das wenig zu rühren.

Und auch als die Gebrüder Gallagher gemeinsam mit dem Rest der Band die Bühne betraten und das Publikum sofortig in Ekstase geriet, sah man die Herren keinen Mundwinkel verziehen. Auch von großen Worten hielten Oasis wie üblich nicht viel. Trotz alledem, man hat nicht das Gefühl, dass das übermäßige Arroganz ist, die einem da auf der Bühne begegnet. Höchstens eine Art unverkrampfter Lässigkeit, die man gerne beobachtet. Oasis gaben sich so, wie man sie kennt. Liam in lieb gewonnener Pose am Mikrofon, den Mantel mit Stehkragen und glänzenden Knöpfen, Bruder Noel im Hemd und der Rest der Band…. Ja, wer ist eigentlich der Rest der Band? Ich denke, es geht nicht nur mir so, dass der gerne hinter dem Phänomen Gallagher untergeht. Aber Gitarre und Schlagzeug gab es auch, ich erinnere mich. Das Konzert lief an, die Maschine rollte. Rock’nRoll Star, The Shock Of The Lightning, Cigarettes & Alcohol, Morning Glory. Natürlich durften auch Hits wie Wonderwall, Champagne Supernova und Don’t Look Back In Anger nicht fehlen – Letzteres so ergreifend rübergebracht und von 7000 Kehlen mitgesungen, dass sich wohl kaum einer mehr die Tränen der Glückseligkeit verkneifen konnte. Auch die allerletzte Zugabe, I Am The Walrus als Cover der Beatles sollte sich als eines der Highlights unter vielen Highlights des Abend herausstellen. Insgesamt war das Programm wirklich bunt gemischt, nicht zu viele Songs der neuen Platte.

Ein überraschendes Ereignis war es für mich, dass Liam spontan während des Konzerts einige Zettel aus dem Publikum entgegen nahm, um seine Unterschrift zu tätigen – Und das gleich zweimal. Falls diese Zettel nicht direkt nach der Rückgabe vom Publikum zerfleischt wurde, dürfen sich die Besitzer nun wohl äußerst glücklich schätzen.

Nach rund 100 Minuten war dann Schicht im Schacht. Kaum waren sie da, waren sie schon wieder weg und hinterließen ein gutes Gefühl im Kopf und ein Schlechtes im Rücken, so wie sich das gehört. Nach dem Konzert standen einige Menschen noch apathisch in der sich leerenden Halle, als müssten sie aus einer fremden Welt nach und nach zurück kehren. Da bleibt dieses tolle Gefühl, dass man gerade Teil eines großen Konzerts einer der besten Livebands unserer Zeit war. Oasis selbst singen zwar „Please don’t put your life in the hands of a Rock’n’Roll band and throw it all away.“, aber an diesem Abend war volle Hingabe selbstverständlich – Da waren sich alle einig.


Weitere Bilder vom Konzert findet ihr unserer Galerie hier.

5 comments

  1. Gregor says:

    wär sich schon öfters live und in farbe in den fängen von liam und noel wiederfand, wird wissen, dass oasis schon seit ein paar jahren ihre konzerte mit covers schließen…nur war es in den letzten jahren meist „my generation“ von the who. „i am the walrus“ ist schon auf der „masterplan“ als liver-version drauf und wurde eben wieder aus der versenkung gegraben.

    alles in allem nices konzert, aber zu viel langsamer neuer stuff…

  2. Berta says:

    nett dass du 2. gitarre und schlagzeug wenigstens erwähnst, aber hey, es gibt auch bassisten auf dieser welt und sogar bei oasis ;)

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