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Official Secrets Act im Interview

osa-birds-eyeSie sind momentan eine der Lieblinge des NME und werden als nächster heißer Scheiß gehandelt. Die Rede ist von den Official Secrets Act . Ihr Debüt-Album „Understanding Electricity“ ist in England bereits erschienen und kommt hier am 03. April auf den Markt. Im Interview sprachen sie unter Anderem über James Bond, Michael Jackson und den Sicherheitswahn in Großbritannien.

Warum habt ihr „Official Secrets Act“ als euren Namen gewählt. Mögt ihr Spionagefilme?

Natürlich mögen wir die! Es war eigentlich so, dass der Großvater unseres Schlagzeugers ein Spion im 2. Weltkrieg war. Und da er ihn nie kennen gelernt hatte, weil er schon vor seiner Geburt gestorben war, und mehr über ihn wissen wollte, ist er zum britischen Staatsarchiv gegangen. Doch das einzige was sie ihm geben konnten, war dieses eine Stück Papier-ein unterschriebener „Official Secrets Act“.

Ist dies auch der Vertrag, den ihr in eurem Booklet abgebildet habt?osa-window-stars

Nein.Während der olympischen Spiele gab es ja große Proteste gegen die Menschensrechtverletzungen in China. Und wir sollten währenddessen ein Konzert in derselben Straße spielen. Und da unser Wagen geschwärzte Fenster besitzt, sodass man unsere Instrumente nicht erkennen kann, wurden wir angehalten, da wir verdächtigt wurden ein Attentat auszuüben. So wurden wir also angehalten, unser Van durchsucht und als Begründung wurde angegeben, dass es ein neues Gesetz zur Terrorismusbekämpfung gebe, nach dem man jeden durchsuchen dürfe, den man verdächtigt.

Und es ist wirklich verrückt.Ich wurde bisher drei Mal angehalten und durchsucht. Das Komische ist, dass es mich nicht wirklich stört. Es ist nur befremdlich in solch einem Klima des Argwohns zu leben. Dieses Klima war auch ein großer Einfluss auf die Texte. Es ist wirklich verrückt in London zu leben. Wenn du nicht gefilmt werden willst, hast du nur eine Chance: Die Stadt zu verlassen.

Wenn ihr wählen könntet, würdet ihr eher ein Spion wie der Roger Moore-Bond, oder der Daniel Craig-Bond sein?

(lachen)Roger Moore! Er fährt schließlich einen Aston Martin. Roger Moore scheint auch mehr Spaß gehabt zu haben: Er war im Weltraum!

Im Roman „The Thirty-Nine Steps“ von John Buchan benutzt der Spion Flugzeuge,schnelle Autos und alte Dampflokomotiven. Das ist cool! Der Daniel Craig-Bond scheint in den Filmen den meisten Spaß zu haben, während er draußen Leute tötet. Er sollte mal lächeln. (lachen)

Wann habt ihr entschieden, dass ihr wirklich Musiker werden wollt ?

osa-landscape-foliageOh….puh. Es gab eigentlich nie wirklich andere Wahl. Viele unserer Freunde haben sich dann letztlich doch dafür entschieden in Büros zu arbeiten. Aber sie beglückwunschen uns immer noch, dass wir diesen verückten Traum vom Musikmachen versuchen zu leben. Aber ich finde es wäre verrückt gewesen, es nicht zu tun. Denn obwohl wir kein Geld haben und nicht ausgehen oder in den Urlaub fahren können, so wie es alle anderen machen können- Wir tun das, wovon wir immer geträumt haben und das Andere ist echt nicht so wichtig im Leben. Irgendwann merkst du halt, dass du nichts anderes machen willst, und du triffst Leute mit denen du gerne spielst, und dann probieren wir es einfach.

Eure derzeitige Bandbesetzung ist ja nach einem Konzert in Edinburgh entstanden. Was genau ist passiert?

Es war eine unglaubliche Nacht. Zu dieser Zeit war gerade das „Edinburgh Festival, zu dem halt immer extrem viele verrückte Leute kommen. Freunde haben uns dann gefragt, ob wir nicht in den Tunnel unter dem Schloss spielen wollen. Erst waren wir etwas abgeneigt, aber dann sind wir in den Copy-Shop gegangen und haben tausende von Flyern kopiert und sie dann überall in Edinburgh verteilt. Die Schlange der Leute ging bis auf die Straßen, als wir angefangen haben zu spielen. Dort haben wir dann Michael kennen gelernt. Und jetzt sind wir hier in Hamburg.

Ihr hattet ja ein bisschen Zeit die Stadt zu erkunden. Welchen Teil von Hamburg mochtet ihr denn am Meisten?osa-oh-i-say

Das Schanzenviertel war ziemlich cool, und am Sonntag waren wir nochmal bei „The Kills“ im Bunker. Ein echt tolles Gebäude und ein toller Club. Ansonsten hat uns noch der „Golden Pudel Club“ richtig gut gefallen. Uns wurde erklärt, dass dies der Name der Mittelschicht, die in den 50ern Deutschland wieder aufgebaut hat. Wir mögen es, solche Sachen über die Städte in denen wir touren, zu erfahren. Viele Bands versuchen einfach nur Mädchen aufzureißen und lassen sich dann volllaufen. Das ist einfach nicht unsere Einstellung dazu.

Welche waren denn eure musikalischen Helden der Kindheit?

Tom: The Beatles,Michael Jackson und Queen waren meine Favoriten. Als Kind verfällst du aber auch schnell Schwachsinn und wirst dann Britney-,oder Teletubbies-Fan.

Was haltet ihr denn vom geplanten Michael Jackson Comeback, mit seinen 50 Konzerten in London?

Oh, mein Gott! Ich finde es einfach unheimlich. Ich hab mit einem Freund von mir gesprochen, der als Journalist dort in der Pressekonferenz war, als das ganze bekannt gegeben wurde. Die Journalisten wurden in kleine Gruppen aufgeteilt, und wurden wirklich extrem streng durchgecheckt. Kein anderer Mensch könnte so etwas durchziehen-nicht einmal die Queen.

Die Tickets gehen bei ebay ja mittlerweile schon in den vierstelligen Bereich

Was?? Wenn ihr uns so viel Geld geben würdet, dann spielen wir unser Konzert und hängen noch zwei Stunden mit Michael Jackson Coverstücken dran.

Wie ist es auf Tour zu sein?Nur ein Wort ist erlaubt.

Tom: Verrückt

Michael: Inspirierend

Lawrance: Fusgangeplekta (lachen) Nee, im Ernst. Verrückt beschreibt es schon ganz gut.

Viele Musikmagazine haben euch in ihren „Big in 2009“-Listen. Fühlt ihr euch deswegen unter Druck gesetzt?

osa-birds-eyeNö, es ist doch komisch zu einer Band zu sagen, dass sie dieses Jahr bekannt sein wird. Eine Band will beeindrucken, du willst nicht berühmt sein. Wenn du eine Band gründest, sagst du ja nicht:“Hey Leute, in zwei Jahren sind wir berühmt.Yeah!“ Du denkst:“Lass uns Musik machen,touren und Spaß haben.“ Wenn also Magazine uns erzählen, dass wir 2009 groß rauskommen werden, dann ist das natürlich schön,aber es gibt da kein bisschen Druck, denn wir werden einfach weiter versuchen unser Bestes zu geben. Und das für immer,nicht nur für dieses eine Jahr. So viele Bands legen ihren Fokus nur auf die ersten sechs Monate, um berühmt zu werden, Festivals zu spielen und genügend Geld zu bekommen. Das ist nicht so unser Stil.

Was war eure erste Reaktion, als ihr euch im NME gesehen habt?

Es war schon eine Überraschung, aber wirklich positiv. Es ist einfach eines dieser Dinge die in England passieren muss. Es bedeutet, dass mehr Leute unsere Musik kennen lernen, und das ist doch toll!

In welchem Jahrzehnt würdet ihr gerne leben, wenn ihr euch nur auf das Musikalische bezieht?

Musiker sollten immer versuchen ihre Generation zu prägen, so dass Leute in 20-30 Jahren zurück blicken und darüber staunen, was für eine verrückte Zeit es gewesen war. Mache deine Zeit zu der besten, die es je gegeben hat.

Vielen Dank für das Interview

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