One Two Three Cheers And A Tiger! – Das ist eigentlich ein uralter Trinkspruch aus England. Aber wie sollte es anders sein; das passt ganz gut zum Debütalbum der gleichnamigen Band. Auf „Less Than The Half Price“ hört man einerseits deutlich die Sympathie für britische Independent Rockmusik heraus und andererseits zeugen die Texte davon, dass die Band auch gern mal das ein oder andere Bier hebt. Bedingungslose Traurigkeit wie bei vielen Genrekollegen ist hier also nicht gefragt.
Man sieht One Two Three Cheers And A Tiger bereits an, wie die Musik klingt: Zerzauste Jungs mit zerzausten Haare, Röhrenjeans, gestreifte Shirts und Lederjacken. Die Arctic Monkeys oder Kooks lassen grüßen. Und beim Reinhören bestätigt sich jeder Verdacht: Hektische, aber rhythmisch gespielte Gitarren, holperndes Schlagzeug, bunt gezupfter Bass. Daraus lassen sich Songs basteln, die zum Fußwippen und Herumspringen animieren, aber auch traurigere Stücke. Ein Mischmasch aus allen möglichen Gefühlslagen. Dazu der blutjunge und hingerotzte Gesang von Andreas Augustin – ÄH, Moment? Da haben wir die Besonderheit. One Two Three Cheers And A Tiger stammen nämlich aus Wien.
Und dies merkt man ihnen überhaupt nicht an, der Gesang kommt vollkommen akzentfrei aus und auch die Produktion der Platte klingt very british. Hinzu gebe man sinnstiftende Texte zwischen Party und Selbstfindung, ein Klavier und ab und an einen gröhlenden Männerchor im Hintergrund, fertig ist das Debüt.
„Just like roundabouts with no exits, my lethargy gains momentum.
Got the rush and the stuff on the backseat.
Chasing, party is random.“
Alles in allem zeigen One Two Three Cheers And A Tiger überzeugend, dass man nicht von der Insel kommen muss, um krachigen Indierock rauszuhauen. Trotzdem: Sie ziehen gleich mit vielen 0/8/15 Bands dieser Kategorie und fallen nicht großartig aus dem Rahmen. Nicht mehr, aber immerhin auch nicht weniger.
VÖ: „Less Than The Half Price“ erschien am 22.05.2009 auf Wohnzimmer.