Was ein Wochenende! Rund sechs Wochen vor dem großen Open Flair Festival Wochenende meldeten die Veranstalter: Ausverkauft! So früh wie nie zuvor in der Geschichte des Festivals! Das Line Up hatte auch für jeden etwas zu bieten, jede Menge Punk, Rock, Pop und Hip Hop Bands gaben sich in Eschwege die Klinke in die Hand und so feierten über 15.000 Besucher friedlich zusammen auf dem Werdchen.
Als man am Donnerstag nach Eschwege fuhr, hatte man das Gefühl, dass bereits alle 15.000 Leute angereist sein. Autos schlängelten sich durch die sonst so beschaulichen Straßen der nordhessischen Kleinstadt um zum Gelände zu kommen. Später standen die Leute dann dicht gedrängt vor der Bühne um Bands wie Mofa, Dúné oder Sondaschule zu sehen. Auch die matschige Wiese am See konnte an der wirklich sehr guten Stimmung nichts ändern. Im vergangenen Jahr spielten die Bands noch auf dem Red Bull Tourbus, in diesem Jahr gab es eine kleine, feine Bühne und passend dazu den perfekten Sound. Ein wirklich guter Start ins Open Flair Wochenende!
Am Freitag öffnete dann das Werdchen mit den beiden regulären Bühnen seine Pforten und dieser Tag stand ganz im Zeichen des Labels Fat Wreck Chords: Lagwagon, No Use For A Name und NOFX standen auf der Bühne und machten die Herzen der Punkrock-Fans glücklich. Ausgelassen feierten diese ihre großen Jugendhelden. Kontrast zum sonst sehr gitarrenlastigen Programm boten Blumentopf und Jan Delay als Headliner des Freitags, die beide die Crowd bestens im Griff hatten.
Against Me! und Turbostaat waren die ersten Highlights des Samstags. Gespannt warteten die Besucher auf The Gaslight Anthem und das Quartett aus New Jersey enttäuschte nicht. Eine Stunde stand die Band um Brian Fallon auf der Bühne und spielte Songs ihrer zwei großartigen Alben, die vom Publikum lautstark und textsicher mitgesungen wurden.
Ska-P verwandelten den Platz vor der HR3 Bühne in ein riesiges Moshpit bei dem es auch einige Bierduschen gab. Gute Laune galore! Daran schlossen sich Madsen nahtlos an. Schon früh drängten sich die Besucher vor die Freibühne um eine gute Sicht auf die Nordlichter zu erhaschen, was nicht immer klappte, da einfach zu viele Leute die Band sehen wollte. Madsen hätte man vielleicht besser auf der großen Bühne spielen lassen sollen, so war es natürlich persönlicher nur konnten nicht alle die Show so nah erleben. The Hives brannten danach all ihre Hits ab und Sänger Pelle Almqvist verheiratete später das Publikum mit seiner Band. Noch während die Schweden auf der Hauptbühne standen, gab es vor der Freilichtbühne kein durchkommen mehr, schließlich galt es, sich für die Monsters of Liedermaching sich gute Plätze bunkern. Mit lauten „Headliner, Headliner“ Sprechchören stimmte sich das Publikum auf die Open Flair-Stammgäste ein. Das Sextett bewies mal wieder: Open Flair ohne die Monsters of Liedermaching? Unmöglich!
Einen sensationellen Auftritt spielten am Sonntag Timid Tiger. Bereits um 14 Uhr versammelte sich eine große Masse an textsicheren Timid Tiger-Fans vor der Bühne um mit der Band zu den Hits von „Timid Tiger And The Electric Island“ zu tanzen und zu springen. Die Kölner waren gerade fertig als der Regen anfing. Zum ersten Mal an diesem Wochenende regnete es wirklich zwei Stunden ununterbrochen, so dass dem Auftritt von Livingston nicht all zu viele Leute beiwohnten. Den Fans von Papa Roach war der Regen hingegen egal, hier wurde noch mal alles gegeben. Danach feierte Das Pack, die Rock-Band von Monsters of Liedermaching Mitglied Pensen, Premiere, inklusive Wall of Death!
„Wir haben Euch vermisst“ sagte Judith Holofernes mit einem breiten Grinsen nach dem ersten Stück („Denkmal„) des Wir Sind Helden Sets. Und auch im Publikum blickte man in seelige Gesichter, die froh waren, die Helden wieder live erleben zu dürfen. Bei Wir Sind Helden war es noch schlimmer, als tagszuvor bei Madsen: Kein Durchkommen auf der Freibühne, so dass die Leinwand, die in diesem Jahr das erste Mal auf dem Flair eingesetzt wurde, viele nutzen mussten. Wir Sind Helden spielten ein sehr solides Set mit einer bunten Mischung Hits und einigen Liedern ihres neuen Albums. Fettes Brot boten anschließend den krönenden Abschluss des Festivals. Das Publikum war ausgelassen mit Crowdsufern, Circle Pits und lautem Mitsingen und auch Björn, Boris und Martin machte ihr xter Auftritt in Eschwege sichtlich Spaß!
Neben der wirklich guten Organisation des Festivals muss man vor allem die Securities loben. Oft erlebt man im Graben schlechtgelaunte, grummelig dreinblickende Gesellen, nicht so auf dem Open Flair. Da singen die Securities mit, tanzen von einem Bein aufs andere, lächeln und kümmern sich wirklich nett um das Publikum! Sowas sollte es wirklich öfters geben! Das 26. Open Flair war wirklich ein gelungenes Wochenende mit einer ausgewogenen Bandmischung. Wir freuen uns schon jetzt auf die 27. Auflage und scheinbar sind wir da nicht alleine: Es wurden schon über 4000 Tickets für 2011 verkauft, ohne das nur eine Band bekannt gegeben wurde! Es ist also damit zu rechnen, dass das Flair im kommenden Jahr noch früher ausverkauft sein wird, wer dabei sein möchte, sollte es nicht verpassen, sich früh ein Ticket zu sichern!
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