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Panda People – Secret Pleasure (EP)

„Wir sind Panda People aus Erlangen, und wir machen Musik“, sagt ein junger Mann, nur einen Augenblick später bläst ein anderer ohrenbetäubend in eine Blockflöte, sodass man wie sein Freund auf seinem Rad die Flucht ergreifen mag. Es ist mitten in der Nacht, und zum ersten Mal bin ich froh, nicht einschlafen zu können, und statt „Law and Order“ zu gucken, auf on3 hängen geblieben bin. Der Moment, indem ich Panda People entdecke, und mich verliebe. Secret Pleasure ist ihre erste EP. Voila!Ich spare mir alle Metaphorik, indem ich die mich dafür ausspreche, einen Pandabären als Haustier zu halten. Panda People haben mit den knuffligen, inneruhenden Australieren nämlich kaum etwas gemein, machen sie doch alles andere als von der Hektik befreiten Elektro-Synthie-Pop.

Stattdessen könnte man es als kreatives Chaos bezeichnen, was die Panda People auf Vinyl gepresst haben, und siehe an, sie selbst tun es auch. Ganz abgesehen davon, dass Sänger Lukas und Jakob, Spezialist an den Synthesizern, an den Tracks im WG-Zimmer basteln, ist auch der Sound des Erlanger Quartetts eher stimmungsgeladen als entschleunigt.

Es gibt kein Entkommen vor der unverwechselbar hohen Stimme des Sängers Lukas, die sich – wer hätte das gedacht – natürlich durch jeden einzelnen Song im Pandamenschen-Repertoire hallt. Immer unterlegt von wellenschlagenden Lo-Fi-Snythpop, der die Beine kontraktiert (und mich für einen Moment reuen lässt, zur Förderung der Müdigkeit nicht doch den Mordermittlungen treu geblieben zu sein).

Die Tracks sind, ist man bestrebt, Vergleiche anzustellen, ein Potpourri aus den Klängen Cut Copys oder Fenech Soler, mit einem Hauch der älteren, unbekannteren Ausartungen von Empire of the Sun. Flashback oder Nothing Is Missing, beispielsweise, protzen vor Energiegewalt, ziehen auf die Tanzfläche und animieren zu ausgelassenem Ausdruckstanz.

Doch allen voran steht Decade Of Mistakes, den die gute alte on3 Startrampe wohlwollend als erstes abstieß. Denn am meisten lässt einen dieser Track glauben, ein Kind der Achtziger zu sein – inklusive enganliegenden Neonleggings, aufgesetzten Schulterpolstern und glitzernden Applikationen.

Doch das wohl Beste an Panda People ist, dass es für die Authentizität dieser Band dieser Aufmachung nicht bedarf. Lukas, Mino, Jan und Jakob sind Panda People. Das darf für sich stehen.


VÖ: „Secret Pleasure“ (EP) erschien über antistars (ohne Label).

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