Was ist heutzutage schon eine Live CD ohne dazugehörige DVD? Dieser Gedanke kam wohl auch den Mitglieder von Paramore. Gerade besonders durch das Titellied Decode des Soundtracks zur Vampirromanze Twilight (Biss im Morgengrauen) in den Hitlisten vertreten, kommt die Band wohl nicht mehr so schnell los von Bild und Ton in guter Kombination.
Ob Nervosität oder nicht, die Bühne betreten und das Publikum in Chicago begeistern, steht jetzt für Paramore auf der Tagesordnung. Nach gerade einmal zwei ausgekoppelten Alben, aber beim kommerziellen Erfolg der Band wohl gerechtfertigt, wird aus diesem Abend also ein fast zweistündiges Hautnaherlebnis für das heimische Wohnzimmer.
Eine anständige Mischung der beiden Tonträger wird in Illinois in die Performance untergebracht, worunter Singles wie Crushcrushcrush und dem abschließenden Misery Business selbstverständlich nicht fehlen dürfen.
Ein auffälliger Aspekt ist die nicht endende Energie der Sängerin Hayley Williams, die durchaus beeindruckend ist. Das gesamte Konzert über zeigt sie ausnahmslos, dass sie weiß, wie man so eine Menge behandeln muss.
Zwischen all den Gitarren und der lauten Bassdrum, folgt als achtes Stück das fragile My Heart als Umbruch. Mit der Widmung an die unterstützende LJ Community, schafft es die dynamische Sängerin wiedermals Sympathien für sich zu gewinnen. Dargeboten wird der Song mit der Hilfe von Gitarrist Josh Farro akustisch, was Hayley Williams die Möglichkeit bietet, ihre stimmliche Leistung unter Beweis zu stellen.
Mit dem zwölften Titel We Are Broken nutzen Paramore ein weiteres Mal die Möglichkeit, ihr Musikstück einer für sie wichtigen Institution zu widmen. Love146 nennt sich diese Organisation und bekämpft Sexsklaverei von Kindern und deren Ausnutzung. Nach einer dynamisch vorzeigbaren Darbietung, kommt es zu einem simplen, aber schönen Pianoschluss.
Ein weiteres ruhiges Lied stellt Hallelujah dar, dessen Anfang aus einem recht anständigen Leonard Cohens Cover besteht. Jedoch ist dies nur die Einleitung zu ihrem eigenen Hallelujah, das als Vorgänger der Single Misery Business auf der Setliste steht, welche das Konzert souverän beendet.
Wer sich mit den 15 Livetracks des Final Riots nicht zufrieden geben möchte, muss das selbstverständlich auch nicht tun. Hinter den Kulissen lief die Kamera weiter. Dank Regisseur Brandon Chesbro können somit auch Sounchecks und Proben miterlebt, in den Backstagebereich eingetaucht, sowie exklusive Interviews mitverfolgt werden. Diese Szenen enthalten beispielsweise bewegte Bilder von den Proben, Zankereien über Intros und Outros, sowie lästiges Zuspätkommen. Alles in allem eine authentische und interessante Darstellung des Lebens abseits der großen Bühne.
VÖ: The Final Riot! erscheint am 21.11.2008 auf Warner Music.