Nach einer einwöchigen Pause startete am Montag der zweite große Teil der Philipp Poisel Deutschlandtour in Kassel. Eine Tour, an die sich Philipp wohl noch lange erinnern wird, denn: Fast alle Konzerte seiner „Bis nach Toulouse„-Tour waren schon lange im Vorfeld ausverkauft. Der fulminante Siegeszug des 26-jährigen Singer Songwriters geht weiter und macht keinen Halt.
Dicht gedrängt stehen die Besucher in den ausverkauften Kasseler Nachthallen, um einen guten Blick auf die Bühne zu bekommen. Vorwiegend weiblich ist das Publikum, viele junge Leute, aber auch durchaus ältere freuen sich, als Philipp Poisel zusammen mit seiner vierköpfigen Band um kurz nach neun die Bühne betritt und mit „Für keine Kohle dieser Welt“ den Abend beginnt. Sympathisch und ganz und gar nicht wortkarg präsentiert sich der Sänger zwischen den Stücken. Er erzählt ausgelassen von seinem Ski-Urlaub, von seinem Freund Antonio und seiner Silvester-Party und man kann gar nicht anders, als über die Art und Weise, wie er dort seine Geschichten erzählt zu schmunzeln. Für seine Lieder wird er danach gleich wieder Ernst, trägt sie zusammen mit seiner Band, oft aber auch nur mit seiner akustischen Gitarre, vor. Dass er die Massen aber auch richtig zum Tanzen bringen kann, beweist der Stuttgarter mit „Zünde alle Feuer“ und „Als gäb’s kein Morgen mehr“ in der Zugabe, die bis zum letzten Ton ausgereizt wird. Da ihn das Publikum immer noch nicht gehen lässt, spielt er in einer zweiten Zugabe noch „Ich will nur“ allein am Klavier und anschließend noch „Herr Reimer„. Insgesamt steht Philipp über zwei Stunden mit seiner Band auf der Bühne und begeisterte das Publikum von Anfang an.
Besonders erwähnen muss man an diesem Abend noch die musikalische Unterstützung. Alin Coen, die bei Philipp Poisels Tour in anderen Städten auch als Support Act dabei ist, sang mit ihm zusammen „Hab keine Angst„. Alin zog mit ihrer Stimme sofort das gesamte Publikum in den Bann, so dass wirklich alle Augen auf sie gerichtet waren.
Zuvor traten bereits Florian Ostertag und Wayne Jackson auf, die beide ebenfalls sehr gut vom Publikum aufgenommen wurden und von denen man in Zukunft wohl noch mehr hören wird. Florian Ostertag begeisterte das Publikum ganz alleine mit den Songs seines ersten Albums „The Constant Search„. Nur mit einer Gitarre und ungewöhnlichem Equipment, wie einem Schlagzeug von einem echten Tonbandgerät, trat er vor die ausverkaufte Halle.
Wayne Jackson ist mit Ende 30 derjenige, der an diesem Abend die meiste Lebenserfahrung auf die Bühne bringt. Im Vergangenen Jahrtausend war er mit seiner Band The Dostoyevskys als Vorband mit Oasis auf Tour, jetzt schreibt und produziert er neben seinen eigenen Songs unter anderem für Paul van Dyk und Bela B, in dessen Live-Band er auch spielt. Zusammen mit einem zweiten Gitarristen unterhält er das Kasseler Publikum bestens, nicht nur mit seiner Musik sondern auch mit vielen Scherzen. Insgesamt ein gelungener, runder Abend mit glücklichen Musikern und einem ausgelassenem Publikum.