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Raz Ohara & The Odd Orchestra – II

Raz Ohara, mit bürgerlichem Namen Patrick Rasmussen, ist eigentlich Solokünstler. Dort gibt es sich recht opportunistisch, schreibt Popmusik und spielt Gitarre. Aber er hat noch eine andere Seite, die seine Band Raz Ohara & The Odd Orchestra ans Tageslicht bringt. „II“ ist das zweite Album dieses Projekts betitelt und die anarchischen Züge des Debüts werden hier nicht nur manifestiert, sondern ausgebaut.

Die Musik auf „II“ ist inspiriert von Folkmusik und daher in ihren Grundzügen Melodien und Rhythmen unterlegen. Aber das „Odd Orchestra“ würde seinem Namen nicht gerecht werden, wenn es dabei bliebe. So werden Bass, Schlagzeug und Gitarre nur im Hintergrund zum Einsatz gebracht. Was die Musik zum Schweben bringt, ist die ungewöhnliche Kombination verschiedener ungewöhnlicher Instrumente und Effekte. Digitale Sounds werden eingestreut und ausgereizt – Rückwärtslaufende Effekte sind in diesem Gebilde nur der Gipfel des Scheins. Einer der packendsten Songs ist mit Sicherheit „Wildbirds“, in dem alle Facetten der Platte zusammengeführt werden. Die Odyssee nimmt stets ungebremst ihren Lauf, wird aber niemals aufdringlich oder gar zu laut. Ganz besonders hervorzuheben ist noch der Gesang von Raz Ohara. Erinnert in manchen Songs an Sascha Ring (Apparat) und hat doch ihren eigenen Charakter. Die Stimme wird zum Hallen gebracht, taucht unerwartet auf, verschwindet holpernd. Dass dieser Mann Talent zum Singen und zum richtigen Bearbeiten des Gesangs hat, liegt auf der Hand.

Alles in allem darf man Referenzen ziehen zu bekannten Namen der psychedelischen elektronischen Folkmusik. Ganz besonders Grizzly Bear-Hörer werden Gefallen finden an Raz Ohara & The Odd Orchestra. Aber auch Animal Collective Fans würden nicht enttäuscht werden, wenn sie ein Reinhören wagen. Man muss es einfach auf sich einströmen lassen. Die Musik verliert sich in sich selbst und der Hörer darf mitmachen. Wenn er sich zutraut, auch mal den Kopf auszuschalten.


VÖ: Am 23.10. auf Get Physical.

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