Beim diesjährigen SXSW-Festival wurden sie schon von diversen Musikjournalisten als „The Next Big Thing“ gehandelt, dabei setzen Royal Bangs aus Knoxville auf ihrem aktuellen Album „We Breed Champions“ eigentlich nur auf altbekannte Dinge, die sich bereits bewährt haben und drehen sie noch einmal durch den Fleischwolf. Eine Tanzplatte sollte es werden, doch was unter’m Strich bleibt, liegt irgendwo zwischen Tanzschuhen und Rockattitüde.
Wenn man aus Knoxville, Tennessee stammt, ist schon der halbe Lebensweg vorgepflastert. Hier verlässt nichts so schnell die Ortsgrenzen, geschweige denn das Land. Quentin Tarantino ist da eine der wenigen Ausnahmen, aber ansonsten sind Persönlichkeiten aus dem amerikanischen Südstaat eher Mangelware. Im Grunde genommen geht es den Royal Bangs nicht anders, denn körperlich werden sie es schwer haben, außerhalb der USA auf Tournee zu gehen, haben doch vier der fünf Bandmitglieder keinen Reisepass und dadurch ihr Land auch noch nie verlassen. Einzig und allein ihr Sänger und Songwriter Ryan Schaefer war schon einmal in Europa.
So merkt man dann auch der Musik auf „We Breed Champions“ an, dass hier Ryan Schaefer, vom elektronischen Sound der europäischen Dancefloors inspiriert, eigentlich eine Tanzplatte machen wollte, sich aber dem Einfluss seiner vier rockfixierten Mitstreiter ergeben musste. Das Ergebnis ist hierbei handgemachter Garagenrock, der auf elektronische Effektspielereien trifft und sehr oft an eine abgespeckte Form von Modest Mouse erinnert. Obwohl der Anfang („New Scissors„) noch unauffällig daherkommt, zeigt sich schon ab dem dritten Lied („Handcuff Killa„) mit welcher Art und Weise hier der Rock durch den schon oben besagten Fleischwolf gedreht wird: Der verzerrte und übersteuerte Gesang schmiegt sich dabei an den
Police- und Television-ähnlichen Gitarrenklang an und kriegt noch ein paar Sampler- und Sequenzerkohlen oben draufgelegt, damit es auch so richtig zünden kann. Das tut es, zumindestens am Anfang, doch spätestens nach ein paar Durchläufen ist man gesättigt und will das Album nur getrost zur Seite legen.
Vielleicht mögen Royal Bangs momentan als Newcomer erster Klasse gehandelt werden, aber mich haben sie noch nicht überzeugt. „We Breed Champions“ klingt eher wie ein Experiment, auf das sich die fünf Mitglieder so gerade einigen konnten. Man kann es zwar genießen, doch noch fehlt der einheitliche Klang oder eher gesagt das nötige Konzept, das die Band als Ganzes auftreten lässt und nicht den Beigeschmack des kleinsten gemeinsamen Nenners hinterlässt. Im Grunde genommen ist es jedoch wie mit jedem „Next Big Thing„; sie stehen am Anfang, müssen sich noch finden und sind eigentlich nur eins: just a band.
„We Breed Champions“ erscheint am 27. März 2009 auf Cityslang.
„Persönlichkeiten aus dem amerikanischen Südstaat eher Mangelware“ Johnny Cash, Elvis………. (ok, sind dort nicht gebohren….aber trotzdem….)
es geht doch gerade um die herkunft & sowohl kingsland, als auch tupelo liegen eben nicht in tennesse.