Nach dem durchschlagenden Erfolg des Dance-Punk-Duos Death From Above 1979 und dem sich anschließenden nicht-friedlichen Split wagt sich auch die andere Hälfte – namentlich Sebastien Grainger – zurück in die musikalische Offensive. Und liefert dabei ein Album ab, das so dermaßen konsequent inkonsequent ist, dass man es einfach gern haben muss.
Getriebenheit als Leitmotiv; so ungefähr manifestiert sich der Eindruck dieses Mannes während den ersten Hördurchgängen. Blues, Punk, Pop, in diesem Album steckt so vieles, am treffendsten trifft es hier jedoch zweifellos die alte Tante Rock & Roll. Vom 16:9-Rocksong wie „Love Can Be So Mean“ über an frühere Tage gemahntes Gekreische in „Niagara“ bis zur ehrlichen Piano-Schmonzette oder hauchzarten elektrischen Einflüssen ist alles vorhanden. Stilistisch virtuos, dabei verliert Grainger jedoch vor allem textlich nie die Bodenhaftung.
Es geht um sein eigenes Universum: den Aufstieg mit seinem Ex-Kollegen Jesse F. Keeler, dann die Trennung, Resozialisation in der Heimat bei eingestaubten Liebschaften, alten Freunden, und denen, die es immer vorgaben zu sein. So weit kein bahnbrechend neues Schema im Rockzirkus, doch zirkelt sich Grainger in der Retrospektive der letzten Jahre ab und zu bei kleinen, lyrisch simplen Wahrheiten ein, die beim Mitlesen kleine Adrenalinschübe verursachen. Dabei geht Grainger zwar kritisch mit den in Jugendjahren verhassten vier Wänden und allem was dazugehört um, letztlich überwiegt aber das Gefühl der Akzeptanz, des sich Abfindens, eines das sich wie ein roter Faden durchs Album zieht.
„Will shame drive you home? Will fame make you whole?
I don’t know
Is there love where you go? Are there ways to come home if you been gone too long?
I can tell you yes, there are…“
Ebenso übereugt die musikalische Grundlage, auf die Grainger seine Songs bettet. Bodenständige Gitarren, die sich jedoch nie auf einen bestimmte Richtung festnageln lassen wollen, dominieren neben Graingers vielseitiger Stimme das Geschehen. Vielleicht besteht darin die eine große Stärke dieses Albums, die eine Eigenschaft, die es einfach sympathisch macht. Nichts klingt modern oder gewollt inszeniert, trotzdem aber alles leidenschaftlich. Meistens sind es genau diese Platten, die einem länger im Gedächtnis bleiben.
„Sebastien Grainger & The Mountains“ wurde am 13.03.2009 via Saddle Creek / Indigo veröffentlicht