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Senore Matze Rossi – Und wie geht es deinen Dämonen?

Senore Matze Rossi alias Matthias Nürnberger bringt sein drittes Soloalbum nach der Auflösung seiner ehemaligen Band Tagtraum heraus, und das weiterhin ganz in alter do-it-yourself Manier auf seinem eigenem Label Dancing in the Dark. Herausgekommen ist eine schöne Platte, die dem Vorgänger „Und wann kommst du aus deinem Versteck?“ (2006) in nichts nachsteht, außer dass sie noch entschlossener klingt. Dieser Mann weiss was er tut, weiss was er will und steht dazu.

„Es geht doch nur ums Ankommen. Um einen sicheren Platz. Oder dass man sich erinnert, dass man ihn schon gefunden hat.“

Bereits im Dezember veröffentlichte Matze eine rein digitale EP. Der Umsturz zur kommerziellen Digitalisierung von CDs mag polarisieren, Kritik prallt jedoch an ihm ab. „Das Problem, dass die Musik ein schnelles und bloßes Konsumobjekt geworden ist, sehe ich eher bei dem Konsument und nicht an der Tonträgerart„.
Das neue Album jedenfalls erscheint ganz altmodisch auf selbstgestanzter CD und läuft u.a. über seine Webseite im Eigenvertrieb. Aufgenommen wurde „Und wie geht es deinen Dämonen“ zusammen mit seiner Band, welche den eigentlichen Solokünstler seit geraumer Zeit unterstützt. Im Mittelpunkt bleiben trotz allem die Akkustikgitarre, Gesang und vorallem die tiefgehenden und authentischen Texte.
Wer Matze einmal live erlebt hat, weiss, mit wieviel Spaß und Gefühl seine Auftritte gefüllt sind und merkt sofort, wie sehr er hinter dem steht was er tut; wieviel Herzblut er in seine Musik legt. Matze selber wollte mit dem Album einen neuen Weg einschlagen, es sollte sich definitiv vom Vorgänger absetzten und einen eigenen Wiedererkennungswert haben. Im direkten Vergleich stellt man fest, dass man beim neuen Album zwar noch immer mit Inhalten und Worten wie „Angst“ „Zweifel“ „Hoffnung“ und „Liebe“ überhäuft wird, die Melodien insgesamt jedoch energischer und weniger melancholisch klingen, wie man es von der letzten Platte gewöhnt war. Außerdem wirkt Matze selbstbewusster.
Der Song „Ich lasse mir nichts mehr nehmen“ handelt von Neidern, Kritikern und davon, zu dem zu stehen was man tut. „Sollen sie mich wenn sie wollen doch ausbuh’n, ich meine, wer nichts kann, hat dann wenigstens was zu tun // Wenn man zeigt, was man fühlt und sagt, was man denkt, ist man noch lange nicht so wehrlos wie die glauben.“
Ähnliche Passagen findet man auch in weiteren bezeichnenden Liedern wie „Unverwundbar“ oder „Alles oder nichts“.

Auf 13 Liedern breitet Matze seine Gefühlswelt vor uns aus, ohne dabei allzu pathetisch zu klingen. Da fällt es schwer, aus all den guten Zeilen überhaupt eine rauszufiltern, die die Authenzität am besten repräsentieren soll. „Hallo Stadt“ und „Ich hoffe du findest was du suchst“ handeln von dem Gefühl, raus zu wollen und nicht zu wissen wohin. Letzteres schrieb Matze übrigens für seine beste Freundin. „Du schreibst, da sind Städte, die dich umarmen. Heißt das, du fühlst dich geborgen oder nur gefangen?“. In „Ich Idiot auf meinem Hügel“ singt Matze über die Angst, etwas zu verpassen. In „Nichts ist verloren“ geht es um zerplatze Träume und die Motivation, trotzdem weiterzumachen. Alles in allem also Themen, die zwar nicht neu, aber trotzdem allgegenwärtig sind.

Musikalisch gesehen gibt es auf „Und wie geht es deinen Dämonen“ diesmal keine großen Bandbreiten, einfache Akkorde und Melodien unterlegen die Lieder, bei denen ganz klar der Text im Vordergund steht. Ganz vorne steht für mich „Ich bin einer von den Spinnern“ mit einem musikalisch eher unauffälliges Klangbild aber einem großartigen Apell an die Individualität.

„Du bist und bleibst ein Träumer, der nichts braucht und alles will. Deine Schwächen sind deine Stärken, und davon hast du viel. Du musst sie nur gebrauchen und das soll dich erinnern: Du bist einer von den Guten, du bist einer von den Spinnern.

Weite Infos und Tourdaten für den Februar/März unter:

www.senorematzerossi.de
www.myspace.com/senorematzerossi

Lieblingsvideo:

http://de.youtube.com/watch?v=qBft1BonEYw

VÖ: 15.2.08

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