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Sky Larkin – The Golden Spike

Sky Larkin - The Golden SpikeLeeds, NME, Britishness. Eigentlich bedarf es ja oft nur dieser Worte, um die neuste Combo von der Insel treffend zu umschreiben. Gänzlich entziehen können sich Sky Larkin diesem Schema nicht, doch einiges Hörenswertes ragt wie der namengebende goldene Stachel aus dem lebendigen UK-Indie-Mischmasch heraus, das seit geraumer Zeit von der Insel herübergespült wird. Da wäre zum einen die Arbeit mit US-Produzent John Goodmanson, der schon mal Szenegrößen wie Pavement oder Nada Surf zu seinen Kunden zählt. So entstand das Debüt der drei Himmelsstürmer folgerichtig in Seattle, dem Mekka amerikanischen Westküsten-Indies. Kurioserweise scheint der britische Akzent von Sängerin und Gitarristin Katie Harkin darunter ziemlich gelitten zu haben und auch sonst fördern Sky Larkin recht geradlinigen, alltagstauglichen Gitarren-Pop zu Tage.

Sky Larkin

So ist ein Vergleich mit dem letztjährigen Output der Waliser Campus-Crew Los Campesinos! durchaus treffend, doch verzichten Sky Larkin auf Violinen, Glöckchen und hingerotzte Choräle. Stattdessen slacken sich die Gitarren angenehm garstig durch die 13 Tracks, die Drums klingen druckvoll. Da hat sich die Produzentenwahl bestens ausgezahlt. Songs wie „Fossil I“ oder „Somersault“ klingen frisch und ungefährlich, ideale Musik zum Autofahren oder faul rumlachsen. Das ist durchaus nicht böse gemeint, doch weisen alle Songs eine gewisse Klangparallelität auf, der man nur durch disziplinierte Hörkonzentration beikommen kann. Kurzum, es braucht relativ viele Durchgänge, um das Album in seiner Gänze zu erfassen.

Weiterhin hinterlässt Sängerin Katie Harkin ab und an ein zweischneidiges Bild. Während man den Lyrics Reife und investiertes Gedankengut anmerkt, kann die Sangesstimme besonders in hohen Tonlagen auf Dauer etwas nölig-nervig werden. Doch über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, wussten man schon im alten Rom. Ähnlich historisch gestaltet sich die Bedeutung des Albumtitels. Als „Golden Spike“ bezeichnet man den symbolischen letzten Nagel, der die Schienentrassen der amerikanischen Ost- und Westküsteneisenbahn im 19. Jahrhundert endgültig verband. Ein wahrhaftes Zeichen der Ausdauer,des Ehrgeizes und der völligen Hingabe. Auch wenn Sky Larkin nicht vom Gespür für die ganz großen Melodien beseelt sind; man merkt zu jeder Zeit, das in ihrer Musik jahrelange Arbeit und Hingabe stecken. So fügt sich das Bild angenehm zusammen und man kann ruhigen Gewissens dazu raten, vorsichtshalber schon mal die Ohren zu spitzen. Wer schon letztes Jahr zu den Wombats tanzen konnte, wird hier nichts falsch machen.

„The Golden Spike“ erscheint am 06.02.2009 via Cooperative / Universal.

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