Startseite » Solander | 17.12.2009 | Stadtgarten, Erfurt

Solander | 17.12.2009 | Stadtgarten, Erfurt

SolanderDraußen fällt das Quecksilber unter zehn Grad minus, auf die beschlagenen Scheiben der ersten Etage des Erfurter Stadtgartens hat jemand in großen Lettern „Solander“ gemalt. Minimalistisch und rein steht dieser Schriftzug Pate für das Wesen dieses Donnerstag Abends. „In Sweden we say, if it’s thursday and you have many people around you, you may gonna have a party“.

Diese Worte stammen aus dem Mund Fredrik Karlssons, dem Sänger und irgendwie Frontmann des Quartetts Solander aus dem südschwedischen Malmö. So richtig mögen es die etwa 30 Anwesenden dem sympathischen Schlaks ja nicht abnehmen, zu zerbrechlich kommen die ersten Klänge des Konzertes daher. Bei Bands, die mit ihrem Debüt-Album auf große Reisen gehen, stellt sich oft die Frage, wie man nur die gebräuchliche Konzert-Spielzeit auszufüllen vermag. Solander machen heute alles richtig: sympathische Ansagen zwischen den Songs und viel Zeit und Leidenschaft für die Darbietung derselbigen.

Drei Viertel Solander

Songperlen wie „Berlin“, „Ny State“ oder der (auch namentlich) exzessive Höhepunkt „One more shot“ mäandern in exzellenter Akustik durch den kleinen Club. Die Band wirkt während der Songs konzentriert und famos eingespielt, weniger bei den improvisierten und oft unfreiwillig komischen Ansagen. Wie gesagt, alles richtig gemacht. Dabei entsteht mit der Zeit ein erstaunliches Instrumenten-Tohuwabohu, sogar eine Klarinette kommt zum Einsatz.

Besonders Klas und Hannes wechseln sich fröhlich an Drums, Bass und Gitarre untereinander ab, während E-Cellistin Anja ihrem optisch eindrucksvollen – fast mystischen – Instrument bisweilen sphärische Klänge entlockt. Unüberschaubar ist die sanfte Harmonie zwischen allen Beteiligten, die sich auf die gesamte Atmosphäre überträgt. Behutsam werden die Songs des Debütalbums „Since We Are Pigeons“ aufgeführt, Stück für Stück öffnet sich dieser Adventskalender mit elf Türchen.

SolanderNach „Looking For Gold“, einem Lied bei dem Kenner, Schokolade im Sonnenschein gleich, dahinschmelzen, gibt es als Zugabe noch einen neuen Song, dann ist Schluss. 45 Minuten, keine Vorband. „We played all the songs we know…we are new band“, gibt Sänger Fredrik verschmitzt grinsend zu.

Freilich stellt man sich als konzerterfahrener Besucher sofort die Frage: Kann das alles sein? Man fühlt sich, als ob alle herzerwärmende Ästhetik der harmonischen Popmusik in dieser Dreiviertelstunde eingeschmolzen worden sei. Manchmal ist weniger mehr, keiner der 29 anderen Besucher würde das an diesem Abend bestreiten wollen.

2 comments

  1. der ole says:

    das hört sich mal wieder nach einem interessanten konzertbesuch an :-D
    30 mann und eine dreiviertelstunde musikgenuß. gemütlich sage ich mal.

Wir freuen uns über deinen Kommentar: