Hörbare Schritte leiten unseren Weg zum Anfang des neuen Langspielers der Schweden von Solander. Mit den zehn neuen Songs auf „Passing Mt. Satu“ schickt das Trio nun die Nachfolger zum Debüt aus dem Jahre 2009 „Since We Are Pigeons“. Doch wo führen sie uns hin, die neuen Songs?
Mittlerweile sind Solander eine echte Band geworden. Was 2009 als Soloprojekt von Sänger Fredrik Karlsson mit der Hilfe von verschiedenen Aushilfsmusikern begann, ist heute ein festes Gerüst aus drei Musikern geworden: Eben jener Karlsson gemeinsam mit Anja Linna und Mikael Persson. Ihren Namen haben sie inspiriert vom schwedischen Botaniker Daniel Solander ausgewählt, der im Zuge seines Schaffens im 18. Jahrhundert den Erdball bereiste, um neue Arten zu entdecken und zu beschreiben. Genau wie der Botaniker findet die Band gefallen am Sammeln, allerdings in ihrem Fall im Sammeln von Tönen, Geräuschen und Melodien – hörbar auch auf ihrer neuen Platte.
Generell neigen wir dazu, Solanders Musik kategorisch in den Herbst zu verweisen. Und gefühlt geht auch das neue Album in diese Richtung. Denn Melancholie und bewegende Folk-Klänge weben sich auch hier wieder äußerst gelungen ineinander. Dabei kommt der reduzierte Sound teilweise etwas schwermütig daher. Denn welchen Weg das Trio auf der neuen Platte geht um letztendlich den angesprochenen Berg zu erreichen, ist nicht offensichtlich. Vielmehr führen sie uns durch geheimnisvolle Stationen und reißen uns mit auf ihren Pfaden durchs Ungewisse.
Nachdem behaglichen Einstieg, drängen sich in „Generations Lost“ schon etwas nachdenklichere Töne in den Vordergrund. „I’ll be waiting one more time at the shore, you have the same time to tell me what our life is for. If you don’t come up with a better answer than the last one, I’ll be sailing off…“ kündigt Fredrik Karlsson an und antwortet sich später selbst mit einem repetitiven, nichts Gutes verheißenden „It is pretty clear we’re going to drown“, unterstützt von einer sanften weiblichen Stimme. Im Gegensatz dazu, zieht die Single „The Garden“, eine gewisse Dramatik mit sich bringend, im Tempo und Dynamik deutlich an. Ein Song, der Verlust andeutet, aber gleichzeitig nicht vollständig greifbar wird. Musikalisch deutlich beschwingter kommt da „Book Of Advice“ daher, gespickt mit Rasseln und einem kleinen Background-„Oh-Oh“, singt Fredrik Karlsson mit dumpfer Stimme. Besonders schön das instrumentale Intermezzo der Klanghölzer, die sich schließlich wieder etwas zurückziehen und gemeinsam mit Gesang und Cello dem Ende entgegen trommeln. Auch „Flod“ zeigt sich verspielt schön mit einem bezaubernden Glockenspiel, „I don’t know when the day will come, if the day will come“ zweifelt Karlsson mit sanfter Stimme, und mischt seine Bedenken dennoch mit einer Spur Hoffnung.
Unsicher, zweifelnd, aber irgendwie doch immer mit dem letzten Funken Hoffnung ausgestattet – ein Muster, das sich auch auf der zweiten Platte der Schweden unverkennbar finden lässt. Ob ihr Weg am Ende ans Ziel führt, ist nicht so leicht herauszufinden. Musikalisch steht das Ende hoffentlich noch lange nicht an, sodass man sich schon jetzt auf den dritten Streich freuen kann.
VÖ: „Passing Mt. Satu“ erschien am 20.05.2011 via A Tenderversion Recording / Al!ve.
Solander auf Tour:
22.06.11 Badeschiff Arena (“Ohne Strom“) | Berlin
23.06.11 Karoshi | Kassel
24.06.11 Umsonst & Draußen | Würzburg
22.07.11 L*Abore Festival | Hauptmannsgrün
23.07.11 Phono Pop Festival | Rüsselsheim
04.08.11 Uebel & Gefährlich (Dachgarten) | Hamburg
05.08.11 Pools Open Air | Göttingen
06.08.11 Jenseits von Millionen | Friedland