Wie schön und simpel kann Rock´N´Roll doch sein. The Subways gastieren im Bielefelder Ringlokschuppen, bieten eine energiegeladene Show und schöpfen dabei aus zwei starken Alben. Die Subways live zu erleben macht erst deutlich, wie einfach aber effektiv ihre Musik gestrickt ist und wie unbefangen und intuitiv das Trio Hookline nach Hookline produziert. Nebenbei zeigen sie noch, wie man mit einem einfachen „Oh Yeah“ die Meute elektrisieren kann.
Die Subways spielen zum ersten Mal in Bielefeld und für manch einen stellt sich wohl immer noch die Frage, ob die Band nach der Trennung von Sänger und Gitarrist Billy Lunn und Bassistin Charlotte Cooper noch in Takt ist. Die Antwort muss wohl <ja> lauten. Zum einen weil sie gemeinsam das furiose Zweitwerk All Or Nothing aufgenommen haben, zum anderen weil die Subways immer noch wirken, wie eine frische, wilde Band. In vielen Aussagen der Band manifestiert sich, dass die Trennung von Lunn und Cooper das Fortbestehen nie dramatisch gefährdet hat. Im Gegenteil: Man hat den Eindruck als sei das Bandgefüge enger zusammengerückt und als würden sich Gitarre und Bass noch intensiver verflechten. Der Sound der Subways ist nämlich gewaltig, sodass es einen wundern darf, dass der Sound von nur drei Musikern produziert wird. All or Nothing wird so zu zum Programm. Nur diese drei Menschen funktionieren als die Subways. Und das eindrucksvoll. Billy Lunn spielt von Anfang mit freiem Oberkörper, wirkt völlig ekstatisch und aufgedreht, während die zierliche Charlotte mitsamt Bass über die Bühne wirbelt. Warum Schlagzeuger Josh eine Maske trägt ist den meisten wohl ein Rätsel, einige Zuschauer zweifeln gar daran, dass sich unter der Maske der Originalschlagzeuger befindet, aber wer auch immer es gewesen sein mag, der Typ am Schlagzeug ist ein absolutes Tier. Den Anfang machen sie mit Rock´N´Roll Queen, der großen ersten Single der Subways, die zur Veröffentlichung von Young For Eternity so allgegenwärtig war, dass kaum jemand an der jungen Band aus den UK vorbeikam. Schon damals war klar, dass die Texte der Subways einfacher, naiver Natur sind, aber so vogelfrei wirken, dass man sich ihnen kaum entziehen kann. Und sei es nur ein <nanana>. Rock´n´Roll Queen, dass war der Song, den man für die Liebeserklärung von Sänger an seine damalige Freundin und Bandmitglied Charlotte halten durfte. Als zweiten Song schicken die Subways dann Young for Eternity hinterher, als wolle die Band sagen:
Diese Leichtigkeit gute Songs zu schreiben kann uns vorerst niemand nehmen. Erster Höhepunkt des ersten Drittels bildet der Song Shake Shake. Schon jetzt kann man den Subways gratulieren, denn sie haben zwei Alben auf Augenhöhe geschaffen. Sie haben genug Material des selben Kalibers dabei, sodass kaum ein Song abfällt. Ohnehin haben die Subways mittlerweile viel Erfahrung und Entwicklung im Rücken. Billy ist zum absoluten Entertainer gereift, der es auch gerne mal übertreibt, aber dennoch folgt das Publikum ihm mit jedem Wort, trägt ihn zu einem Podest in Mitten des Konzertsaales und wieder zurück zur Bühne, wo sich Bruder wahrhaftig die Seele aus dem Leib trommelt (man bedenke der Maske). Auch Charlotte hat sich, wie schon auf dem Album herauszuhören war, deutlich im Gesang verbessert und spielt bei den neuen Song wesentlich tragende Bassläufe als noch zu Young For Eternity Zeiten. Unter den drei Zugaben befindet sich dann am Ende auch das von vielen sehnlichst erwartete Girls and Boys, mit dem sich die Subways vermutlich ein Denkmal gebaut und einen Evergreen geschaffen haben. Es ist der Konzertmoment, wo für wenige Momente alle Unbeschwertheit aus den Gesichtern der Musiker weicht und einem Ausdruck von purem Willen platz macht. Der Song fühlt sich einfach anders an, als alle anderen Subways Songs, nicht unbedingt düsterer, aber härter, platzierter und rauer. Nur selten sieht man wohl so viele Zuschauer zur Luftgitarre greifen. Ein Stück das sicher vor allem Möglich war, weil Butch Vig (Produzent von Nirvana, Mitglied von Garbage) seine Finger mit ihm Spiel hatte und der Band etwas metallisches in den Sound andachte. Der letzte Song bringt dann wieder das Subways Feeling zurück. Oh yeah, einfach, knackig, prägnant und so unglaublich tanzbar. Dann gehen die Lichter an und die Subways hinterlassen ausschließlich zufriedene Gesichter. Nur etwas kurz hat es sich angefühlt, aber da ein Subways Song nur selten an der drei Minuten Marke kratzt, verwundert das wohl kaum.
Wiedersehen erwünscht.